Nachdem die Supermärkte in Österreich bereits am Donnerstag die Preise für FFP2-Masken auf 59 Cent gesenkt haben, wurden die Filialen von den Kunden gestürmt. Binnen Kürze waren die Masken ausverkauft. Mit der großen Nachfrage hatten die Supermarktketten nicht gerechnet, gestehen Spar und Rewe ein.
"Spätestens ab Montag können wir die Versorgung mit FFP2-Masken garantieren", sagt Spar-Sprecherin Nicole Berkmann. 20 Millionen Stück seien auf Lager und werden laufend verteilt. Ähnlich die Lage bei Billa, Merkur und Bipa, wie Rewe-Sprecher Paul Pöttschacher bestätigt: "Fünf Millionen Stück werden derzeit ausgeliefert. 15 Millionen werden derzeit für uns produziert."
Niedriger Preis bleibt
Der Preis bleibt bei den beiden Ketten weiterhin bei 59 Cent. Auch Hofer versichert gegenüber der Kleinen Zeitung, dass die Masken auch ab Montag weiterhin um 59 Cent abgeben werden.
Zumindest Spar und Rewe setzen beim Großteil der Masken auf heimische Hersteller, vor allem auf das Palmers-Lenzing-Joint-Venture "Hygiene Austria". Dort laufe die Produktion auf Hochtouren, sagt Sprecherin Silvia d'Orazio. "Wir sind immer wieder ausverkauft und prüfen intern, ob bald weitere Maschinen angeschafft werden sollen." Die Frage, ob das Unternehmen bei einem Preis von 59 Cent wirklich kostendeckend arbeitet, will d'Orazio nicht beantworten.
Lenzing-Sprecher Filip Miermans erklärt, dass das Unternehmen recht früh die benötigten Rohstoffe in großen Mengen eingekauft hat. Dass Hygiene Austria bei der Aktion der Supermärkte mitmacht, verstehe sich für die Firma von selbst: "Unser Ziel war von Beginn an, die Bevölkerung schnell mit hochwertigen Masken aus heimischer Produktion zu versorgen", sagt Miermans. "Die Kunden achten inzwischen auf die Herkunft. Die Maske mit dem roten Bügel kommt von uns."
Auf der Webseite bietet Hygiene Austria die Maske allerdings nicht zu dem Preis der Supermärkte an. Im eigenen Online-Shop kostet selbst in der 350-Stück-Packung 2,85 Euro pro Stück und nicht nur 59 Cent.
Hinweise auf Maskenpflicht
"Wir werden Kunden am Montag höflich auf die FFP2-Maskenpflicht aufmerksam machen. Eine Maske kann man bei uns ja bekommen. Mehr können wir nicht tun", heißt es etwa von Spar. Die Mitarbeiter könnten auch nicht überprüfen, ob jemand aus medizinischen Gründen keine solche Maske tragen könne. Man sei zuversichtlich, dass das klappen werde, denn das habe auch bisher mit den MNS-Masken gut funktioniert.
Deutlich strikter plant das die Rewe-Gruppe (Billa, Merkur) handzuhaben. Die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen werden ab Montag darauf hinweisen, dass es die Pflicht zum Tragen einer FFP2-Maske in den Verkaufsräumen gibt. "Wer sich trotz Aufforderung nicht daran hält, dem können wir keinen Zugang zu unseren Geschäften gewähren", teilte ein Sprecher auf APA-Anfrage mit. Kunden, die aus gesundheitlichen Gründen von der Pflicht zum Tragen einer FFP2-Maske ausgenommen sind, werden gebeten auf Nachfrage eine ärztliche Bestätigung vorzuzeigen.
Hofer verweist ebenfalls darauf, dass das Tragen einer FFP2-Schutzmaske für alle ab 14 Jahren gilt, die nicht eine medizinische Ausnahme geltend machen können. Kunden werden gebeten, die Mitarbeiter über Ausnahmen von der Maskenpflicht zu informieren. Selber wird nicht kontrolliert, aber "im Fall der Kontrolle durch Organe des öffentlichen Sicherheitsdienstes sind die Gründe der Inanspruchnahme der Ausnahme nachzuweisen", erinnert Hofer.
Keine Maske in Öffis: 40 Euro
Ab Montag gilt auch im öffentlichen Verkehr und somit auch für alle Fahrgäste in den Zügen, Bussen und Bahnhöfen der ÖBB das verpflichtende Tragen von FFP2-Masken. Die Fahrt ohne FFP2-Maske oder mit einem Mund-Nasen-Schutz geringerer Schutzklasse ist ab diesem Zeitpunkt nicht mehr erlaubt und wird entsprechend gestraft, erinnerten die Bundesbahnen am Freitag. Die Nichteinhaltung der neuen Vorgaben kann bis zu 40 Euro kosten.
Neben der Geldstrafe könne bei beharrlicher Verweigerung auch durch das Zugpersonal ein Fahrtausschluss ausgesprochen werden. Mit der Einführung der neuen Regelung werden wieder Schwerpunktkontrollen durchgeführt. Die Maskentragepflicht werde in Summe aber sehr gut eingehalten, es habe zuletzt nur noch wenige Strafen gegeben, hatte es bereits Mitte der Woche von den ÖBB geheißen. Mit Problemen wegen der neuen Regelung, die auch für den geöffneten Handel gilt, rechne man daher nicht.
Roman Vilgut