Gernot Langes-Swarovski, eine Tiroler Unternehmerlegende, ist nicht mehr. Er starb am Donnerstag im engsten Familienkreis nach langer Krankheit im 78. Lebensjahr. Langes-Swarovski, der neben dem Kristallgeschäft in vielen Bereichen reüssierte, hatte sich zuletzt weitgehend aus dem öffentlichen Leben zurückgezogen.
Lediglich bei den Heimspielen "seiner" WSG Tirol (früher Wattens), der er bis 2013 als Präsident vorstand, war er bis zuletzt treuer und stolzer Stammgast. Nunmehr führt Tochter Diana den Verein. Ihr hat er mit den Höhenflügen des "FC Swarovski Tirol", den der Unternehmer von 1986 bis 1992 als Präsident führte, auf fußballerischem Terrain einiges vorgelegt.
"Goldenes Händchen"
Überhaupt scheint der Urenkel von Daniel Swarovski, dem Gründer des inzwischen weltweit führenden Unternehmens in der Herstellung von geschliffenem Kristall, über ein sprichwörtlich "goldenes Händchen" bzw. großes unternehmerisches Gespür verfügt zu haben. Schließlich hatte er nicht nur auf dem ureigensten Gebiet, sondern auch als "Weinbauer" mit riesigen Weingütern in Argentinien und China, als Produzent von Bioprodukten, Flugunternehmer mit der Gründung der "Aircraft Innsbruck" (später Tyrolean Airways) und eben als Fußballpräsident Erfolg.
Geboren in Wattens absolvierte Langes-Swarovski zunächst ein Studium an der Sozial- und Wirtschaftswissenschaftlichen Universität in Innsbruck. Der passionierte Frühaufsteher trat im Jahr 1964 als Kommanditist und geschäftsführender Gesellschafter ins Familienunternehmen ein. Von da an prägte er fast ein halbes Jahrhundert lang das weltweite Antlitz und damit den Erfolg des heute in über 170 Ländern agierenden Kristallkonzerns. Insgesamt 35 Jahre stand er neben seinen Cousins der vierten Generation als geschäftsführender Gesellschafter an der Spitze des Unternehmens.
In seine Ära fiel etwa die Weiterentwicklung des Kerngeschäftes (geschliffene Kristalle für die Schmuck- und Modeindustrie) mit der weltweiten Vermarktung von kristallinen Geschenk- und Schmuckartikeln. Anfang der 1980er-Jahre wurde der erste Swarovski Shop in London eröffnet. Zuletzt gab der Konzern bekannt, 750 der insgesamt 3.000 Shops weltweit wieder zu schließen.
Im Jahr 2002 übergab er schließlich seine 35-jährige Geschäftsführertätigkeit im Swarovski-Stammhaus in Wattens an seinen Sohn Markus und zog sich danach sukzessive aus dem öffentlichen Leben zurück. Gernot Langes Swarovski war Träger des Großen Ehrenzeichens der Republik Österreich und des Ehrenringes des Landes Tirol.
In den vergangenen Wochen und Monaten war der Kristallkonzern, nun unter der Führung von CEO Robert Buchbauer, wegen eines massiven Stellenabbaus immer wieder in die negativ Schlagzeilen geraten. Zudem war es zu heftigen familieninternen Streitigkeiten rund um die Ausrichtung des Konzerns und eine neue Konzernstruktur gekommen.