Ursprünglich hatte es geheißen, die Hotellerie kann am 25. Jänner wieder öffnen. Jetzt ist alles anders, die Wintersaison quasi vorbei. Wie gehen Sie damit in Ihrem Betrieb um, der sich mitten in einem Skigebiet befindet?
Karin Leeb: Wir gehen jetzt einmal optimistisch davon aus, dass wir fix zu Ostern aufsperren können. Jene Gäste, die für die kommenden Wochen gebucht haben, buchen wir auf die Zeit rund um Ostern um, wenn sie das wünschen. Ostern ist das neue Weihnachten. Wir starten das Jahr zu Ostern neu. Und wir hoffen, dass der Lockdown in Kombination mit den Impfungen bis dahin den erwünschten Erfolg gebracht hat.
Bisher hat es bei allen Verschiebungen auch immer gleich einen neuen konkreten möglichen Aufsperrtermin gegeben. Diesmal nicht. Wie problematisch ist das für Sie als Hotelchefin?
Leeb: Ich sehe das nicht als Problem, im Gegenteil. Wir gehen jetzt davon aus, dass wir den Betrieb jedenfalls einmal sechs Wochen geschlossen halten müssen. Das ist aber leichter für die Planung, als ständig alles für einen Neustart herzurichten, von dem eigentlich schon vorher jeder gewusst hat, dass er nicht wird stattfinden können. Das war zermürbend. So wie es jetzt ist, können wir mit den Mitarbeitern leichter planen. Sie sind in Kurzarbeit und im Homeoffice.
Die Wintersaison beim Hochschober endet normalerweise nach Ostern, dann ist bis Ende Mai zu. Wird das auch in diesem Jahr so sein?
Leeb: Nein. Wir sind ja aktuell quasi im Winterschlaf und planen dafür nach Ostern offenzulassen, und über den Sommer durchzuziehen. Alles andere wäre auch für die Mitarbeiter nicht zumutbar, und wir sind ja bemüht, diese zu halten. In den vergangenen Wochen gab es deshalb immer wieder virtuelle Treffen über Zoom, um die Gemeinschaft und Motivation aufrechtzuerhalten.
Sind die Wirtschaftshilfen, welche es vom Staat für Ihre Branche gibt, aus Ihrer Sicht ausreichend?
Leeb: Wenn der Staat zum Schutz der Bevölkerung betriebliche Schließungen anordnet, dann ist es auch angemessen, diese dafür zu entschädigen. Dabei fühle ich mich auch nicht schlecht, denn wir haben in den vergangenen Jahren ja ausreichend Steuern gezahlt. Im europaweiten Vergleich schneidet Österreich bei den Wirtschaftshilfen auch nicht schlecht ab, wenn man sich umsieht.
Wie handhaben Sie das in Ihrem Betrieb? Nehmen Sie finanzielle Hilfen in Anspruch?
Leeb: Wir sehen uns mit unserem Steuerberater immer alles in Ruhe an, und entscheiden dann, was wir beantragen. Wir haben auch schon Zahlungen erhalten. Allerdings sind wir von der Größe des Betriebes her gegenüber kleineren und mittleren etwas benachteiligt. Mit höheren Umsatzzahlen - und unserer liegt bei rund 13 Millionen Euro im Jahr - hat man da ein wenig das Nachsehen. Wir haben aber im Sommer 2020 gut gewirtschaftet und unsere laufenden Kosten im Griff. Feuerwehrmäßige Zwischenfinanzierungen sind deshalb nicht notwendig.
Astrid Jäger