Die Sperrung der Nutzerkonten des abgewählten US-Präsidenten Donald Trump auf Twitter setzt dem Kurznachrichtendienst zu. Die in Frankfurt gelisteten Aktien gaben am Montag bis zu acht Prozent nach, nachdem der Dienst am Freitagabend dauerhaft die Trump-Accounts gesperrt hatte. Auch im vorbörslichen US-Handel büßten die Aktien rund sieben Prozent ein. Mit dem Ausschluss verlor Trump kurz vor Ende seiner Amtszeit sein wichtigstes Kommunikationsmittel.
"Erwarten Sie einen leichten Nutzerrückgang, obwohl die Erosion des Engagements eine größere Frage ist", schrieben die Analysten von Bernstein in einer Notiz. Rechtsextreme Gruppen setzen stark auf digitale Plattformen wie Parler, Gab, MeWe, Zello oder Telegram und könnten sich von den führenden Social-Media-Kanälen abkoppeln. Zudem könnten auf Twitter zusätzliche Kosten zukommen, wenn von Nutzern hochgeladene Inhalte stärker "moderiert" werden sollen. Das könnte nach Ansicht der Bernstein-Analysten Facebook zugutekommen, da Facebook bereits deutlich mehr Mitarbeiter als Twitter zur Durchsicht von Beiträgen beschäftigt. Facebook hat Trumps Konto ebenfalls bis mindestens zum Ende seiner Amtszeit als Präsident gesperrt.
Hintergrund für den Ausschluss von Trump auf den Social-Media-Kanälen ist der Sturm auf das Kapitol durch Trump-Anhänger in der vergangenen Woche. Fünf Menschen, darunter ein Polizist, starben im Zusammenhang mit den Ausschreitungen, die weltweit für Entsetzen sorgten. Trump hatte zuvor seine Anhänger aufgefordert, zum Kapitol zu marschieren, wo die Wahl seines Rivalen Joe Biden gerade offiziell bestätigt werden sollte. Twitter befürchtete eine weitere Anstiftung zu Gewalt und reagierte mit der Sperrung des Zugangs von Trump.