Das Fahrrad gehört zu den Krisengewinnern in Corona-Zeiten. 27 Prozent fahren öfter mit dem Rad als vor der Krise, belegen Umfragen. Das führt bei den Produzenten zu Lieferengpässen, die wiederum Wartezeiten und höhere Preise mit sich bringen. Ursache dafür ist die gestiegene Nachfrage.
Michael Nendwich, Geschäftsführer des Verbands der Sportartikelerzeuger und Sportausrüster, rechnet für das Jahr 2020 mit einem Plus von acht bis zehn Prozent.
Schon in den vergangenen Monaten gab es laut Händlern es Lieferengpässe bei Ersatzteilen wie Schläuchen und Bremsscheiben, sagt Christian Pekar gegenüber dem ORF. Er ist zuständig für den Fahrradbereich im Wirtschaftskammer-Gremium Mode und Freizeithandel und selbst Geschäftsführer eines Fahrradgeschäfts.
Eine große Rolle dabei spielt offenbar der Komponentenhersteller Shimano, eine Art Monopolist bei Ersatzteilen. Schaltungen und Bremsen kommen wie es heißt zu 80 Prozent von Shimano.
Viele Lieferanten von Fahrradkomponenten in Asien, insbesondere in China, mussten aufgrund des Coronavirus Werke schließen und die Produktion zurückfahren. Laut einem Bericht des Branchenblatts „E-Mountainbike-Magazin“ wurden durch die Werkschließungen Anfang 2020 auch Wanderarbeiter entlassen. Deren Rückkehr war durch Corona-bedingte Quarantäne schwierig, neues Personal musste erst wieder eingearbeitet werden. Die Produktion ist nach wie vor nicht auf dem Stand wie vor der Krise, schreibt das Magazin.
Auch die Transporte per Luftfracht sind schwieriger geworden. Es fehlen die Kapazitäten, die sonst im Frachtraum von Passagiermaschinen genützt werden.
„Der Rückstand konnte bisher nicht aufgeholt werden“, sagt Jens Rosenhäger, Handelsvertreter für Radsport in Österreich. Wie beim Kauf von Autos müsse man sich nun auch bei Fahrrädern auf längere Wartezeiten einstellen.
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Im neuen Jahr dürften sich viele dieser Entwicklungen fortsetzen – zumindest, solange die Pandemie anhält. Denn sie verstärkt vor allem bestehende Trends wie Digitalisierung, Nachhaltigkeit und den Rückzug ins Private. Online einzukaufen, Essen zu bestellen und Sport zu machen, wird für viele völlig normal werden. Dabei wird die Kauflust der Deutschen wahrscheinlich anhalten – wovon allerdings die Innenstädte deutlich weniger abbekommen. Drei Viertel der Modehändler sehen sich laut HDE bereits Ende Dezember in Existenzgefahr.