Intern hatte Seetarama Kotagiri längst als Kronprinz von Don Walker gegolten. Womit man nicht unbedingt gerechnet hatte, war der Zeitpunkt: Dass der Ex-Schwiegersohn von Magna-Gründer Frank Stronach zu Jahresende und damit noch vor seinem 65. Geburtstag in den Ruhestand treten würde, überraschte doch etwas. Walker, der mit der Stronach-Tochter Belinda zwei Kinder hat, verabschiedet sich nach 33 Jahren bei Magna, davon stand er insgesamt 22 Jahre als CEO an der Spitze des Unternehmens.
Ab Freitag führt mit Kotagiri, den alle nur Swamy nennen, ein Techniker den weltweit drittgrößten Autozulieferer. Der 51-jährige gebürtige Inder mit kanadischem Pass studierte Maschinenbau an der Oklahoma State University und heuerte vor 21 Jahren bei Magna an.
Bei Cosma – dem Herzstück von Magna – verdiente sich Kotagiri die ersten Sporen: Sein Chef dort war der Grazer Horst Prelog, der die ertragreiche Division lange Zeit führte. Nach einigen Führungspositionen folgte er dem ehemaligen BMW-Entwicklungsvorstand Burkhard Göschel als Chief Technology Officer (CTO) nach und zog als Executive Vice President in den Vorstand von Magna International ein. In dieser Zeit fungierte Kotagiri unter anderem auch als Präsident von Magna Electronics und Magna Powertrain.
"Swamy weiß genau, was er will"
Günther Apfalter, Präsident von Magna Europe und China, schätzt den neuen Boss sehr. ,,Ich kenne Swamy gut, ich sitze seit zehn Jahren mit ihm im Vorstand von Magna. Er ist ein Mann mit Visionen, strategisch und technisch stark, er ist sehr strukturiert und geht tief ins Detail.“
Auch der frühere steirische Wirtschaftslandesrat Herbert Paierl lernte Kotagiri in seiner Zeit bei Magna „als einen ruhigen, besonnenen und sehr kompetenten Kollegen kennen. Swamy weiß genau, was er will.“
Magna hat seinen Hauptsitz im kanadischen Aurora und beschäftigt weltweit in 27 Ländern fast 160.000 Mitarbeiter in 344 Produktionsbetrieben und 93 Entwicklungszentren. 2019 lag der Umsatz bei 39,4 Milliarden US-Dollar. In Österreich arbeiten mehr als 16.000 Mitarbeiter für Magna.
Gerhard Nöhrer