Ups and downs, Höhen und Tiefen. Eigentlich kennt Charli D’Amelio derlei gut. Allerdings: In der letzten Woche betraf die Zuschreibung weniger D’Amelios millionenfach angeklickte Tanzbewegungen und mehr die emotionale Achterbahnfahrt der 16-Jährigen US-Amerikanerin. Ein „Shitstorm“, die wüsteste Form der digitalen Ablehnung, hatte den Star der Online-Plattform TikTok erreicht. Anlass war ein, nonanet, Video, indem sich Charli und ihre ältere Schwester Dixie über den Koch der Familie lustig machten. Eine Million Menschen kündigten der TikTok-Königin in Folge die Gefolgschaft.
Jetzt aber strahlt D’Amelio wieder ausnahmslos mit der Sonne um die Wette. Als erste Nutzerin sprengte sie auf TikTok die magische Marke von 100 Millionen „Followern“ – und das 18 Monate nach ihrer Anmeldung auf der Plattform, deren Nutzer „Lip Sync“, Lippensynchronisation, populär machen. D’Amelio tut dort, was auch die anderen tun. Sie tanzt, häufig zu Rhythmen der Rapperin Megan Thee Stallion, bewegt die Lippen zu den Texten und garniert manch Auftritt mit eindringlichen Botschaften an die Fans. „Sei nett zu deinem Körper, du hast nur einen“, ließ sie jüngst wissen.
Die Algorithmen der Plattform spielten ihr in die Hände, mittlerweile baut der virtuelle Erfolg längst auf reellem Fundament. In einem Musikvideo von Jennifer Lopez trat sie als Gast auf, heute hat D’Amelio selbst Plattenvertrag und Youtube-Serie. Mehr als vier Millionen US-Dollar, dank Verträgen mit Marken á la Hollister oder Dunkin’ Donuts, brachte ihr der Auftritt auf TikTok bereits ein. Bei Schwester Dixie, 44 Millionen Follower, stehen laut „Forbes“ 2,9 Millionen zu Buche. Alle Familienaccouts zusammengezählt, erreichen die D’Amelios 175 Millionen Menschen.
Gigantisches Potenzial, das nun von professionellen Agenturen noch gezielter vermarktet werden soll. Die Familie, schlussfolgern Beobachter, wolle die „Kardashians der Generation TikTok“ werden. Was stimmig scheint. Auch Kim & Co. wurden zunächst bekannt dafür, bekannt zu sein.