Österreichs Geschäfte sollen während der Zeit der Ausgangsbeschränkungen schon um 19 Uhr schließen. Darauf haben sich die Sozialpartner des Handels, Gewerkschaft GPA-djp und die Bundessparte Handel in der Wirtschaftskammer (WKÖ) geeinigt, wie sie am Montag mitteilten. Sie wünschen sich zwecks Rechtssicherheit eine entsprechende Verordnung des Gesundheitsministeriums. Ob es eine solche geben wird, ist offen.
"Es wird aktuell geprüft, ob es denkbar ist, diesen Bereich in der angedachten Form rechtlich zu regeln. Grundsätzlich besteht die Möglichkeit der Sozialpartner, in dieser Frage selbst entsprechende Regelungen zu treffen", hieß es aus dem Gesundheitsministerium.
Soll schon ab 3. November gelten
Wenn es nach den Sozialpartnern geht, sollen die Geschäfte bereits ab Dienstag, 3. November, spätestens um 19 Uhr schließen, wie es bei der Gewerkschaft und auch bei der Wirtschaftskammer auf APA-Nachfrage hieß. "Wir gehen davon aus, dass es ab morgen gilt", sagt GPA-djp-Sprecher Martin Panholzer. Auch WKÖ-Handelsobmann Rainer Trefelik meint, man sei schon seit einiger Zeit in Gesprächen mit der Regierung. "Ich denke, dass das zügig passiert."
Eine Öffnung der Geschäfte in der Früh zu einem früheren Zeitpunkt als zu jenem, zu dem das jeweilige Geschäft an dem Wochentag üblicherweise öffnet, soll dabei unzulässig sein. Die Ausgangsbeschränkungen zwischen 20 und 6 Uhr gelten vorerst bis 12. November, dürften aber mehrmals bis Ende November verlängert werden.
Starke Nachfrage, keine Hamsterkäufe
Indes registrieren die heimischen Supermärkte diesmal keine Hamsterkäufe. "Wir haben kaum diese Bevorratungseinkäufe feststellen können", sagte etwa Rewe-Sprecher Paul Pöttschacher am Montag. Weder Hygieneartikel (Klopapier) noch Teigwaren, Reis oder Konserven seien am Samstag in den Billa-Filialen so stark nachgefragt worden wie am 13. März. "Die Unsicherheit ist nicht mehr so groß. Die Leute wissen, der Lebensmittelhandel bleibt offen."
Auch bei Spar sei bisher alles im Rahmen. "Wir tun, was wir tun können. Unsere Lager sind voll, wir können alles liefern", sagte Sprecherin Nicole Berkmann. Hamstertendenzen gebe es keine.
Plus 20 Prozent bei Zitrusfrüchten
Hofer stellte in den vergangenen Tagen schon eine "etwas überdurchschnittliche" Nachfrage nach Mehl, Germ und Toilettenpapier fest, jedoch sei die Situation nicht mit jener im März zu vergleichen, wie es in einer Aussendung des Diskonters hieß.
Ein weiterer Trend übrigens, der sich seit Ausbruch der Coronakrise verstärkt hat: gesunde, immunsystemstärkende Lebensmittel. "Bei Zitrusfrüchten haben wir in etwa ein Absatzplus von 20 Prozent. Auch bei biologischen Lebensmitteln merken wir einen Boom", so Pöttschacher.