Die in der Entwicklungsabteilung der Firma Goldeck Textil GmbH in Seeboden am Millstätter See vorherrschenden Farben sind Grau, Grün, Schwarz und Dunkelblau. Denn unter der Marke "Carinthia" ist das Kärntner Unternehmen einer der führenden Militär- und Outdoor-Ausstatter weltweit.
Die Prototypen werden aus den unterschiedlichsten Stoffen auf dem Firmengelände in Seeboden gefertigt. Im Vordergrund steht der Kälte- und Nässeschutz – sowohl bei der Isolationsbekleidung als auch bei den Schlafsäcken. "Die DNA der Produkte ist die von uns entwickelte G-Loft-Kunstfaser. Sie bildet das Innenleben aller Kälteschutz-Produkte, ist unglaublich leicht und hat die mindestens selben Wärmeeigenschaften der Daune", beschreibt Firmenchef Christian Leeb.
Entwickelt wurde G-Loft vor mehr als 25 Jahren von Goldeck-Haupteigentümer August Mayer. Eine Technologie, auf welche nicht nur bei Outdoor-Aktivitäten im privaten Bereich gesetzt wird. Gerade werden 100.000 Schlafsäcke der Marke "Carinthia" an die Indische Armee geliefert, die seit 20 Jahren zu den Kunden der Firma Goldeck Textil zählt. Ebenso wie viele andere Behörden weltweit. Vor allem Spezialeinheiten in ganz Europa werden von der Kärntner Firma ausgerüstet.
Als Nato-Partner gelistet
"Schön für eine innerösterreichische Wertschöpfung wäre es, wenn wir auch das heimische Bundesheer wieder mit Schlafsäcken beliefern könnten. Mehrere österreichische Produzenten wären hier positiv betroffen", sagt Leeb. Besonders stolz ist er darauf, dass "Carinthia" mit Schlafsäcken und Kälteschutz-Produkten auch als NATO-Partner gelistet ist.
"Wir haben uns als High-End-Nischenmarke positioniert – auch im Micro-Adventure-Bereich und für die Jagd", sagt Raimund Ortner, der für das Retail-Geschäft zuständig ist. Outdoor und Camping sei aktuell hoch im Kurs. "Die Leute fahren nicht so viel weg und geben jetzt mehr Geld für Adventure im eigenen Land aus", sagt Ortner. Alleine der Outdoor-Bereich habe 2020 um 30 Prozent zugelegt. Auch dank des steigenden Online-Geschäftes, das krisenfest mache.
In Europa gut aufgestellt
"In Europa sind wir mit strategischen Partnern sehr gut aufgestellt. Und auch der nordamerikanische und asiatische Raum könnten vielversprechend sein", sagt Ortner. Nach Japan beispielsweise seien in diesem Jahr 500 Schlafsäcke verkauft worden. Nächstes Jahr sollen es mehr als 1000 sein.
"90 Prozent der Rohstoffe, die für Jacken, Hosen und Schlafsäcke verwendet werden, kommen aus Europa", erklärt Leeb stolz. Genäht wird unter anderem in den eigenen Produktionsstätten in der Slowakei und in Moldawien. Dazu kämen noch Lohnfertigungen an zehn weiteren Standorten, darunter Mazedonien, Rumänien oder Litauen. 70 Mitarbeiter werken am Standort in Seeboden, weitere rund 250 in den betriebseigenen Fertigungen. Inklusive Lohnfertigung sind es rund 1000 Leute, erzählt Leeb.
Erfolgreich auch mit Betten & Co.
Die Goldeck Textil GmbH ist mittlerweile aber auch für ein weiteres Produkt bekannt, das diesmal indoor Anwendung findet: die „Blu Times“ Wasserbetten. 90 Prozent davon werden in Deutschland verkauft, der Rest in Österreich. Und seit heuer, so Leeb, könne man sich "sein" Bett online über die Homepage selbst konfigurieren, was von den Kunden sehr gut genutzt werde. Auch in dem Segment Bett und Bettwäsche verzeichne das Seebodener Unternehmen ein Plus von 44 Prozent – wozu wiederum auch der Online-Handel beigetragen habe. 2019 lag der Umsatz bei rund 47,5 Millionen Euro. "Umsatzmäßig wird 2020 das bisher beste Jahr", ist Leeb überzeugt.
Astrid Jäger