Während in großen Agrarländern wie Deutschland schon im Vorfeld Bauern mit Traktoren in Berlin gegen höhere Umwelt- und Tierwohlauflagen auffuhren, zeigte sich in Österreich die Agrar-Branche über die Einigung auf eine EU-Agrarreform erleichtert, „dass unser Weg, schon früh mit Umweltprogrammen zu beginnen, nicht umsonst war, sondern künftig auch berücksichtigt wird“, sagt Landwirtschaftskammerpräsident Josef Moosbrugger, am Traktor fahrend, im Gespräch mit der Kleinen Zeitung. Um das Ziel zu erreichen, dass künftig 20 Prozent der Direktzahlungen mit Öko-Leistungen verknüpft werden, pocht der Vorarlberger nun auf einen „möglichst praxistauglichen Strategieplan“, der möglichst viele Landwirte mit an Bord holt. „Wir müssen ein modulares System schaffen, das nicht die Bereiche bio und konventionell gegeneinander ausspielt, sondern es durch attraktive Anreize beiden Seiten ermöglicht, ihren Betrieb möglichst nachhaltig auszurichten.“
Beim Budgetgipfel im Juli wurde fixiert, dass Österreich künftig pro Jahr 674 Millionen Euro (18 Millionen weniger als bisher) an Direktzahlungen erhalten soll und 585 Millionen Euro pro Jahr (plus 23 Millionen) für den Bereich „ländliche Entwicklung“, wo Österreich seit je her die Bergbauern- und Umweltförderungen verankert hatte. Insgesamt gibt es ein Plus von fünf Millionen Euro pro Jahr. Bis 2021 muss Österreich nun festlegen, wer wie viel wofür erhalten soll.
Und in diesem Bereich hält es Hannes Royer, Bergbauer und Gründer der Plattform „Land schaff Leben“, für „unerlässlich“, dass künftig auch Tierwohl-Maßnahmen stärker gefördert werden. Denn da sei es so, dass der Kunde zwar mehr Rücksicht auf Nutztiere einfordere, aber nicht bereit sei, den Mehraufwand zu zahlen. Das müsse nun eben über Förderungen geschehen. „Tierwohl ist eine gesellschaftliche Forderung, die immer lauter eingemahnt wird.“
Ulrich Dunst