Kroatischen Krankenhäusern droht wegen Schulden demnächst ein Medikamentenmangel. Die Großhändler verweigern den Spitälern die weitere Versorgung mit Arzneimittel und medizinischen Material, solange deren Schulden von 4,3 Milliarden Kuna (567 Millionen Euro) nicht teilweise beglichen werden. Laut Medienberichten könnten drei Viertel aller Krankenhäuser des Landes davon betroffen sein.
Die Großhändler fordern, dass der kroatische Staat bis Jahresende die Schulden in der Höhe von 2,7 Milliarden Kuna (356 Millionen Euro) begleicht und dass für den Rest ein Tilgungsplan vereinbart wird. Bisherige Gespräche zwischen den Großhändlern und den zuständigen Ministerien waren erfolglos.
Regierungsangebot abgelehnt
Am Montag haben die Großhändler das Regierungsangebot über eine Tilgung von 200 Millionen Kuna (26,4 Millionen Euro) abgelehnt. Ohne Budgetausgleich sei mehr derzeit nicht möglich, argumentierte die Regierung, die sich inmitten der Corona-Pandemie unter Druck gesetzt fühlt. Die Händler betonen hingegen, dass sie dem Gesundheitssystem keine Kredite mehr gewähren können, weil sie wegen Verlusten selbst mit Liquiditätsproblemen zu kämpfen haben und auch keine Bankkredite mehr bekämen.
Fünf Milliarden Kuna Schuldenberg
Der gesamte Schuldenberg gegenüber den Großhändlern beläuft sich auf 5 Milliarden Kuna (660 Millionen Euro). Zusätzlich zu den Krankenhäusern haben nämlich auch die Apotheken rund 700 Millionen Kuna (rund 92 Millionen Euro) an Schulden angehäuft. Das liegt daran, dass die staatliche Krankenkasse gegenüber den Apotheken mit Zahlungen in Verzug ist, sodass diese die Großhändler nicht bezahlen können.
Großhändler stellen Versorgung ein
Wie kroatische Medien berichten, haben die Großhändler am Dienstag bereits die Versorgung von über 30 Krankenhäusern eingestellt, deren Schulden älter als ein Jahr sind. Die Krankenhäuser haben deswegen noch keine Probleme gespürt, weil ihre Vorräte vorerst ausreichen.