Beinahe 40 Prozent der österreichischen Unternehmen nutzen bereits so genannte Cloud-Services. Was übersetzt Rechnerwolke oder Datenwolke heißt, ist eine IT-Infrastruktur, die über das Internet verfügbar gemacht wird. Eine Dienstleistung, die als Speicherplatz, Rechenleistung oder Anwendungssoftware dient.

Der Software-Gigant Microsoft wird eine Milliarde Euro in eine so genannte Cloud-Rechenzentrumsregion in Österreich investieren, wie Dorothee Ritz, Microsoft-General-Managerin, heute in einer Pressekonferenz gemeinsam mit Bundeskanzler Sebastian Kurz und Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck (beide ÖVP) bekannt gab.

Microsoft-Managerin Dorothee Ritz auf der Pressekonferenz
Microsoft-Managerin Dorothee Ritz auf der Pressekonferenz © APA/ROLAND SCHLAGER

"Luft nach oben"

"Knapp die Hälfte der neuen Jobs werden im Bereich der Digitalisierung geschaffen", so Schramböck. Und weiter: "Bei der Nutzungsrate der Clouds befindet sich Österreicher nur auf Platz 17. Hier haben wir noch Luft nach oben." Skandinavien weise Cloudnutzungsraten von mehr als  50 Prozent auf.

Staatstragend: Schramböck, Ritz, Kurz
Staatstragend: Schramböck, Ritz, Kurz © BKA/Andy Wenzel

300.000 Unternehmen könnten europaweit durch die Cloudnutzung entstehen. Das Rechenzentrum, das in Österreich in den kommenden ein bis zwei Jahren entstehen soll, wird eines von insgesamt 64 Rechenzentrumsregionen sein. Die Investition von einer Milliarde Euro werde zwei Milliarden Euro an Nettowertschöpfung bringen, sagt Kurz.

Datenvolumen verdoppelt

Firmen, Start-ups und Institutionen sollen das größte Potenzial nutzen, so Ritz. Alle zwei Jahre verdopple sich die Zahl der Datenvolumen weltweit. "Wir brauchen Speicher, damit digitale Plattformen nicht zusammenbrechen. Ohne Cloud-Computing gibt es keine Digitalisierung", sagt Ritz. Es gehe auch darum, dass Lernplattformen in Zeiten von Home-Schooling nicht ob tausendfacher Zugriff zusammenbrechen. Oder darum, dass Inhalte von Plattformen wie in der Medizin miteinander vernetzt und abrufbar werden.

99 Prozent sind Nutzdaten, 1 Prozent persönliche Daten, so Ritz. Erste Bank und Bawag haben bereits zugesagt, das Rechenzentrum von Microsoft zu nutzen. In den kommenden vier Jahren sollen 120.000 Menschen im Bereich Cloud-Computing ausgebildet werden.

Datenschutz

Aus Sicherheitsgründen wollte Ritz am Dienstag nicht über die Standorte der Rechenzentrumsregionen sprechen. Nur, dass es "im Osten Österreichs" entstehen werde. Das Bundesrechenzentrum bleibelaut Schramböck von der Investition von Microsoft unberührt.

Die Sicherheit der Cloud sei, so Ritz auf Nachfrage, gewährleistet. Microsoft investiere jährlich eine Milliarde Euro in Sicherheitsmaßnahmen. Und die Daten unterliegen der Datenschutzgrundverordnung. Ein Umstand der nach dem Fall des Datenaustausch-Abkommens zwischen der EU und den USA nicht unerheblich ist. Denn so kann Microsoft garantieren, dass Kundendaten nicht in die USA übertragen werden.