Der US-TikTok-Rivale Triller verhandelt Insidern zufolge über ein Börsendebüt durch die Hintertür. Konkret gehe es darum, den Kurzvideodienst mit einer leeren Börsenhülle (SPAC) zu fusionieren, sagten mehrere mit der Angelegenheit vertraute Personen der Nachrichtenagentur Reuters. Sogenannte SPAC (Special Purpose Acquisition Vehicles) sammeln mit einem Börsengang Geld ein und gehen erst dann auf die Suche nach einem Unternehmen, das sie dafür kaufen könnten.
Der Deal fällt in eine Zeit, in der US-Präsident Donald Trump den chinesischen TikTok-Eigner ByteDance verpflichtet hat, sich von TikTok zu trennen und dies mit der Angst vor Datenklau durch die kommunistische Regierung begründet. TikTok klagt gegen die US-Regierung, um sich gegen ein Download-Verbot der App zu wehren. Zwischenzeitlich soll auch Triller für TikTok geboten haben.
Hoffen auf TikTok-Verbot
Triller ist 2015 gestartet und kommt aktuell nur auf einen Bruchteil der rund 100 Millionen Nutzer, die der vor allem bei Jugendlichen beliebte Dienst TikTok zählt. Das US-Unternehmen hofft, angesichts der Unsicherheiten, denen TikTok gegenüber steht, dem Konkurrenten Nutzer abspenstig zu machen. Bekannte Triller-Anwender sind derzeit die Musiker Alicia Keys, Cardi B und Eminem.
Den Insidern zufolge arbeitet Triller mit der Investmentbank Farvahar Partners zusammen und verhandelt mit einem SPAC. Daneben befinde sich Triller auch in Gesprächen für eine neue Finanzierungsrunde über insgesamt rund 250 Millionen Dollar (212 Mio. Euro) angeführt von der UBS. Bisher hat das in Los Angeles ansässige Unternehmen Insidern zufolge rund 100 Millionen Dollar eingesammelt - unter anderem von den Musikern Kendrick Lamar und The Weeknd - und wird mit rund 1,25 Milliarden Dollar bewertet. Es sei noch unklar, ob Triller sich letztlich für einen SPAC-Deal oder eine Kapitalspritze entscheide. Farvahar Partners wie auch UBS waren zunächst nicht für eine Stellungnahme erreichbar.
In den USA haben sich SPACs (Special Purpose Acquisition Vehicles) in diesem Jahr zu einer beliebten IPO-Alternative entwickelt, weil sie eine Möglichkeit bieten, weniger reguliert an die Börse zu gehen. Auf diese Art und Weise hat auch der umstrittene Brennstoffzellen-Lkw-Entwickler Nikola seine Neuemission gestemmt.