Bei der Aufstockung zweier österreichischere Bundesanleihen am Dienstag hat sich der Negativzins - also die Prämie, die Investoren bereit sind zu zahlen, um ihr Geld in einem "sicheren Hafen" anlegen zu können - weiter ausgeweitet. Insgesamt wurden 1,15 Milliarden Euro an frischem Kapital eingenommen.
Aufgestockt wurden eine 10-jährige Anleihe und ein fünfjähriges Papier mit einer Restlaufzeit von vier Jahren. Beide Anleihen waren mehr als dreifach überzeichnet. Damit behaupte Österreich im europäischen Vergleich seinen Platz an der Spitze im Bezug auf die Nachfrage nach Staatsanleihen, sagte der Chef der Oesterreichischen Bundesfinanzierungsagentur (OeBFA), Markus Stix, am Dienstag zur APA.
Bis zu 0,693 Prozent Negativzins
Die Emissionsrendite der 10-jährigen Anleihe betrug heute minus 0,389 Prozent - nach einer Rendite von minus 0,336 Prozent bei der jüngsten Aufstockung im September. Die kürzerlaufende Anleihe erzielte am Dienstag mit minus 0,693 Prozent ebenfalls eine tiefere Emissionsrendite als zuletzt. Das letzte Mal wurde die Anleihe im August aufgestockt - mit einer Rendite von minus 0,645 Prozent.
Auch der Spread zu den deutschen Anleihen hat sich erneut eingeengt. Die kurze Anleihe weist aktuell einen kleinen Abstand von 6 Punkten auf. Bei der 10-jährigen Anleihe liegt der Zinsabstand zur deutschen Benchmark bei 15,5 Basispunkten. "Das ist der niedrigste Spread zu einer deutschen Anleihe seit dreieinhalb Jahren", so Stix.
Im Plan
Für das weitere Jahr rechnet Stix weiterhin mit niedrigen Zinsen, deutliche Rückgänge sieht er aber nicht mehr. Sollte die Zahl der Coronainfektionen in den kommenden Wochen allerdings noch deutlich stärker ansteigen als derzeit angenommen, könnten die Anleihenrenditen weiter nach unten gehen.
Was den österreichischen Finanzierungsplan betrifft, sei man gut im Plan. Mit der heutigen Auktion seien 75 Prozent des heurigen Finanzierungsvolumens abgedeckt, so der OeBFA-Chef.