Wenn jeder in seinem eigenen Wohnzimmer sitzt und die Plastikdosen nur noch auf dem Bildschirm anschaut: Was bleibt dann eigentlich noch übrig vom Kultklassiker Tupperparty? Wenig. Der Kärntner Großhändler Andreas Flek aus Villach jedenfalls „schafft es wirtschaftlich nicht mehr“. Nach elf Jahren schließt er die Firma. Nach dem Lockdown und Partyverbot von Mitte März bis Anfang Mai ging es zunächst zwar wieder bergauf mit dem Direktvertrieb der bunten Plastikdosen, wiewohl der Verkauf über Whatsapp und Facebook die Absatzzahlen nicht wettmachen konnte.

Beim Tupper-Design gehen Funktion und Form Hand in Hand
Beim Tupper-Design gehen Funktion und Form Hand in Hand © siraphol - Fotolia

Mit den neuerlichen Beschränkungen nahm die Lust auf Tupperware-Partys wieder ab.

„Die ältere Generation und damit wichtigste Tupperware-Zielgruppe stirbt langsam aus“, sagt Flek. Und: „Unsere Produkte sind erklärungsbedürftig und im Internet ist das nur bedingt möglich. Dort gibt es keine direkte Ansprache.“ Laut Flek gibt es in Kärnten derzeit rund 140 Tupperware-Beraterinnen. „In den Blütezeiten bis etwa 2015 waren es 400.“ Als Tupperware-Großhändlerin für Kärnten springt nun Monika Guggenberger aus Tirol ein.

Party im Internet?

Die Marke Tupperware ist zwar weiterhin wertvoll. Mehr als 90 Prozent der Österreicher kennen laut Studien Tupperware, die Produkte findet man in 80 Prozent aller Haushalte. Doch das Unternehmen aus Orlando, Florida, hat es offenbar verabsäumt, den Onlinehandel rechtzeitig auszubauen, die Erlöse sinken. Tupperware warnte bereits, Schulden in Höhe von rund 500 Millionen Dollar möglicherweise nicht bedienen zu können. Im April hat der Aktienkurs ein Rekordtief von weniger als eineinhalb Dollar markiert. Und die Konkurrenz in Sachen Haushaltsartikel schläft auch nicht.

Erfinder Earl Tupper
Erfinder Earl Tupper © APA


Während sich der Einzelhandel zuletzt mehr und mehr ins Internet verlagert hat, wo Shopping-Giganten wie Amazon oder Alibaba mit enormer Marktmacht die Preise drücken, setzte Tupperware lange Zeit unbeirrt weiter auf klassische Verkaufswege. Zwar bietet Tupperware, vertreten in mehr als 100 Ländern, seine Produkte mittlerweile stärker im Netz an, ist jedoch weit abgeschlagen. Das Produktportfolio hat sich über die Jahre stark verändert. Neben den Frischhaltedosen, die früher als Designklassiker gefeiert wurden, hat Tupperware längst auch eine Palette von anderen Artikeln wie Wasserfiltern oder Kosmetik- und Körperpflegeprodukten.