In den Weiten der dunklen Messehalle 5 hatten die rund 60 anwesenden Aktionäre der Kelag ausreichend Abstand. „Oberstes Ziel der Kelag ist es, zu helfen, die Corona-Pandemie einzudämmen", eröffnete Aufsichtsratschef Gilbert Isep die Hauptversammlung. Kärntens Finanzreferentin Gaby Schaunig verwies mit Dank an die Mitarbeiter und Organe an die Versorgungssicherheit auch im Lockdown. Doch der verordnete Corona-Stillstand der Kärntner Wirtschaft hat den Energieverbrauch stark sinken lassen und damit auch Absatz und das Halbjahresergebnis 2020 der Kelag.
"Tage mit 20 Prozent Rückgang"
Im Mai und Juni ging der Absatz an einzelnen Tagen um bis zu 20 Prozent zurück, über einzelne Wochen gerechnet bis zu 17 Prozent, berichtete Vorstand Danny Güthlein. "Das war bisher einmalig in der Energiewirtschaft." Während die Hotels beim Stromverbrauch wieder auf Normalniveau seien, hänge die Industrie noch hinter den Vorjahreszahlen nach. "Aktuell beträgt das Stromabsatzminus der Kelag 3,5 bis 6 Prozent. Es ist zu befürchten, dass es im 4. Quartal wieder zunehmen wird", so Güthlein.
Umsatzrückgang um über 70 Millionen
Laut Güthlein sei deshalb der Umsatz der Kelag im 1. Halbjahr 2020 von 604,2 Millionen Euro auf 528,4 Millionen Euro zurückgegangen. Das Konzernergebnis zum Halbjahr sei von 69,2 auf 66,3 Millionen gesunken. Auch für das Gesamtjahr sagte er Rückgänge beim Umsatz und Ergebnis voraus.
Dividende von 40 auf 50 Millionen erhöht
Ohne Debatte segneten die Aktionäre das starke Ergebnis des Vorjahres ab. Bei einem Umsatz von 1,3 Milliarden Euro war 2019 das Konzernergebnis gegenüber 2018 von 92,3 Millionen Euro auf 111,3 Millionen Euro gestiegen. Aus dem Jahresüberschuss von 64,3 Millionen Euro beschlossen die Aktionäre auf Antrag des Vorstandes eine Dividende von 50 Millionen Euro. Damit teilen sich die drei Großaktionäre RWE, Verbund und Land Kärnten um zehn Millionen Euro mehr als im Jahr zuvor. Für das Land Kärnten fallen rund 12,5 Millionen Euro ab, für den Verbund rund 16,5 Millionen, für die RWE rund 21 Millionen Euro.
Eine Milliarde für grüne Energie
Bewegt kündigte Vorstand Armin Wiersma seinen Abschied aus dem Vorstand mit Jahresende an: "Die Kelag ist für die Zukunft gut aufgestellt. Wir versprechen, bis 2030 eine Milliarde Euro für Investitionen in die Erzeugung erneuerbarer Energien in die Hand zu nehmen." Vorstand Manfred Freitag kündigte weitere Investitionen in Windparks und PV-Anlagen an. Für das Jahr 2020 seien insgesamt rund 190 Millionen Euro für Investitionen vorgesehen.
Adolf Winkler