In Summe sind in Kärnten in den ersten neun Monaten des Jahres 136 Unternehmen mit Verbindlichkeiten in Höhe von 65 Millionen Euro insolvent. Ein Rückgang von 40 Prozent gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres. Und das trotz der wirtschaftlich mehr als herausfordernden Zeiten und, so Barbara Wiesler-Hofer, Leiterin des KSV 1870 in Kärnten, mit "fatalen Konsequenzen für die Zukunft der heimischen Wirtschaft".
Die Corona-Maßnahmen seien ursprünglich dazu gedacht gewesen, die Unternehmen zu unterstützen, welchen der verordnete Lockdown massiv geschadet habe. "Dieser Schuss geht derzeit nach hinten los. Anstatt den betroffenen Firmen zu helfen, die eine positive Zukunft vor sich haben, werden damit wirtschaftlich kranke Unternehmen künstlich am Leben gehalten, die wiederum gesunde Firmen mit ins Verderben ziehen", sagt die KSV-Chefin. Durch die Stundungen die aktuell laufen, würden die schwachen Unternehmen begünstigt. Was wiederum zu einem Rückstau bei den Insolvenzfällen führe.
"Zurück zu wettbewerbsorientierter Volkswirtschaft"
"Viele Unternehmen könnte man noch sanieren, wenn sie jetzt den Insolvenzantrag stellen würden. Durch die Stundungen kommt es aber zu Verzögerungen und massiver Verringerung der Sanierungsmöglichkeiten", kritisiert Wiesler-Hofer. Es sei an der Zeit zu "einer wettbewerbsorientierten Volkswirtschaft zurückzukehren".
Im Österreichschnitt sind die Unternehmensinsolvenzen in den ersten drei Quartalen 2020 um 32 Prozent gesunken. Ungeachtet des deutlichen Rückgangs bei den Firmenpleiten würden nach wie vor Kleinbetriebe aus dem Bereich der unternehmensbezogenen Dienstleistungen, der Bauwirtschaft und der Gastronomie das Kärntner Insolvenzgeschehen dominieren. 500 Dienstnehmer sind bisher von den Pleiten betroffen.
Astrid Jäger