Der weltgrößte Reiseanbieter TUI hat angesichts neuer Reisewarnungen wegen der Covid-19-Pandemie sein Angebot weiter eingedampft. Für die Wintersaison streichen die Hannoveraner rund ein Fünftel des Programms. Insgesamt stehen damit noch rund 40 Prozent des ursprünglichen Angebots.
"Dies spiegelt die anhaltende Unsicherheit im Hinblick auf Reisebeschränkungen wider", hieß es. Das reduzierte Angebot war zuletzt zu rund 30 Prozent gebucht.
Inklusive des im August vereinbarten und bereitstehenden weiteren Staatskredits des deutschen Bundes von 1,2 Milliarden Euro verfüge TUI über eine Liquidität von zwei Milliarden Euro. Aufgrund der unsicheren Reiselage rechnet der Konzern aber mit einer etwas schlechteren Entwicklung der Kassenlage im ersten Geschäftsquartal 2021 von Oktober bis Ende Dezember. Pro Monat dürfte der Mittelabfluss im niedrigen bis mittleren dreistelligen Millionenbereich liegen.
"Politische Bewertung"
Derzeit kämpft der Reisekonzern mit Reisewarnungen des Auswärtigen Amtes, etwa für Spanien inklusive der Balearen und Kanaren - bei Deutschen und Briten ein beliebtes Urlaubsziel. "Seit der Wiederaufnahme des Geschäfts sind 1,4 Millionen Kunden mit uns in den Urlaub gefahren", sagt TUI-Chef Fritz Joussen und bezieht sich auf den Zeitraum von Mitte Juni bis Ende August. "Die Verfügbarkeit von Destinationen wird aktuell stark von der politischen Bewertung und der Entwicklung der Pandemie beeinflusst. Wir agieren derzeit in einem volatilen Marktumfeld und dies wird voraussichtlich auch noch in den kommenden Quartalen so bleiben", erklärt der Manager.
Derzeit ist das eingedampfte Sommerprogramm für dieses Jahr zu 82 Prozent ausgebucht, im Vorjahr war es zu diesem Zeitpunkt fast komplett verkauft. Insgesamt lagen die Buchungen um 83 Prozent unter dem Vorjahr, die Preise sanken um fast ein Fünftel.
Im Sommer 2021 will TUI nach wie vor wieder 80 Prozent der ursprünglich geplanten Kapazität anbieten. Viele Urlauber haben ihre Reisen auf das kommende Jahr umgebucht oder wollen sich ihre Reisen frühzeitig sichern - inklusive Umbuchungen lägen die Buchungen für den Sommer des kommenden Jahres um 84 Prozent höher als ein Jahr zuvor. Auch die Durchschnittspreise stiegen.