Volkswagen-Chef Herbert Diess warnt vor einem größeren Stellenabbau in der Autoindustrie bei einer Verschärfung der CO2-Richtlinien durch die EU-Kommission. "Eine schnellere Transformation bedeutet auch, dass mehr Arbeitsplätze und ganze Firmen in bestimmten Bereichen unter Druck geraten oder verloren gehen", sagte der Manager laut Vorausbericht der "Welt am Sonntag".
Für den Volkswagen-Konzern sei ein schnelleres Tempo zu einer CO2-neutralen Mobilität zu schaffen. "Ob es für die gesamte Branche machbar wäre, muss man diskutieren – mit den Zulieferern und der Politik." Der schnellere Wandel in der Autoindustrie könne aber nur gelingen, wenn die Politik die richtigen Rahmenbedingungen schaffe. "So lange der Dieselpreis bei nur einem Euro pro Liter auf einem langjährigen Tiefpunkt liegt, wird das schwierig."
Teure Umstellung auf E-Autos
Die deutsche Autoindustrie steht unter großem Druck durch die kostspielige Umstellung auf Elektroautos und den Geschäftseinbruch in der Coronakrise. Nach einem am Mittwoch vorgestellten Plan der EU-Kommission muss sie den CO2-Ausstoß voraussichtlich noch stärker senken. So will die EU-Kommission im kommenden Jahr vorschlagen, die Emissionen bis 2030 um 50 Prozent gegenüber 2021 zu reduzieren statt der früher beschlossenen 37,5 Prozent. Die Präsidentin des Autobranchenverbandes VDA Hildegard Müller hatte kritisiert, die Ziele seien nur "äußerst dirigistisch" zu erreichen. Die EU müsse die sozialen Folgen des schärferen Kurses abschätzen, die Mitgliedstaaten müssten mehr tun zum Aufbau der notwendigen Ladeinfrastruktur für Elektroautos.
Dagegen rechnet der Autoexperte des Center Automotive Research (CAR) Ferdinand Dudenhöffer damit, dass in der Industrie maximal 13.000 Stellen zusätzlich gestrichen würden, wie Berechnungen zeigen, die der "Welt am Sonntag" vorliegen. Er gehe davon aus, dass durch den Übergang zum Elektroauto insgesamt rund 100.000 Jobs bis 2030 in der Autoindustrie wegfallen werden.