Sonnenenergie ist das Geschäftsmodell der Kärntner PV-Invest. Aktuell betreiben die Klagenfurter Sonnenstrompioniere in zehn Ländern 86 Photovoltaik (PV)-Kraftwerke mit einer Spitzenleistung von gesamt mehr als 50 Megawatt. Auch als Errichter von Solaranlagen sind die PV Invest und deren Tochter KPV aktiv – zuletzt wurde in Ludmannsdorf die erste Solaranlage für den Verbund (1,3 Megawatt Leistung) gebaut. Nun folgt ein zehnmal größeres Projekt – für den Stromriesen und den Ölkonzern OMV wird in Niederösterreich Österreichs größtes PV-Flächenkraftwerk gebaut: Das Kraftwerk mit 15 Megawatt Leistung wird in zwei Baustufen errichtet, hier wird ab November Strom für 4000 Haushalte erzeugt.
Ein um zwei Dimensionen größeres Solar-Kraftwerk wollen die PV-Invest-Chefs Gerhard Rabensteiner und Günter Grabner in den süditalienischen Regionen Apulien und Basilikata bauen: Auf über 100 Hektar Fläche wollen die Kärntner ein riesiges Projekt verwirklichen: Mehr als 70 Millionen Euro betragen die Errichtungskosten für eine PV-Anlage mit 125 Megawatt, sagt Grabner. Einen Teil davon will die PV Invest selbst finanzieren, ein weiterer Teil der Anlage soll verkauft werden.
Ohne Förderungen
Das Besondere: Die Anlage soll ohne Förderungen auskommen, der produzierte Strom zu Marktpreisen eingespeist werden. Das Projekt werde seit nahezu drei Jahren entwickelt, der Baubeginn soll Mitte 2021 erfolgen. "Investoren wie Fonds, Versicherungen oder Stiftungen suchen nachhaltige Investitionen", sagt Rabensteiner, 2022 soll die riesige PV-Anlage in Betrieb gehen.
Dass der Bau einer solchen Anlage ohne Förderungen möglich ist, habe seinen Grund in stark sinkenden Kosten: „Vor zwölf Jahren lagen die Errichtungskosten um achtmal höher als jetzt“, erklärt Grabner. Die Kostendegression sei einer der Erfolgsfaktoren für Photovoltaik. Corona habe zwar die Preise fallen lassen, "wir sehen aber Anzeichen für eine Erholung des Preises".
Keine Freiflächenanlagen in Kärnten
Anders als in Italien würden in Österreich dem Bau von großflächigen PV-Anlagen behördliche Hindernisse in den Weg gelegt, klagen die PV-Invest-Chefs. "Wir sind in Kärnten nicht in der Lage, Freiflächenanlagen zu bauen. Das liegt am mangelnden Gestaltungswillen der Politik", so Rabensteiner. In Italien gelte eine Bestimmung, dass Gemeinden Teile ihrer Fläche für PV-Anlagen zur Verfügung stellen darf. In Kärnten seien Widmungen aber weiter ausgeschlossen, so Grabner: "Dabei gibt es jede Menge an Flächen mit schlechter Bodenqualität, wo PV-Anlagen gebaut werden können." 0,2 Prozent der Fläche einer Gemeinde würden reichen, um die gesamte Kommune mit Strom zu versorgen.
Um dem Anspruch der Bundesregierung, bis 2030 zehn Gigawatt zusätzlich aus PV zu erzeugen, zu erfüllen, müsste Kärnten 600 Megawatt beisteuern. "Das heißt, PV-Anlagen auf 600 Hektar wären nötig, um den Bedarf zu erfüllen. Davon kann man aber nur 40 Prozent auf Dächern bauen – ein Faktum, das von der Politik geleugnet wird", sagt Rabensteiner. Es reiche daher nicht, wenn die Bundesregierung mit dem neuen Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz gute Absichten verfolge, "die Länder aber nicht mitziehen".