Zwischen der Kärntner Beteiligungsverwaltung (KBV) und dem Mehrheitseigentümer des Klagenfurter Flughafens, der Lilihill-Gruppe von Investor Franz Peter Orasch, gibt es umfangreiche Vertragsnachverhandlungen zum Teilverkauf des Klagenfurter Flughafens. Wie berichtet wünscht sich Orasch eine Besserstellung bezüglich geplanter Investitionen. Aber nicht nur das. Wie der zuständige Beteiligungsreferent Martin Gruber (ÖVP) bestätigt, würde die Lilihill die Anteile gerne von derzeit 74,9 auf 89 Prozent erhöhen.

Gruber versichert aber, dass für wichtige Entscheidungen auch künftig eine Mehrheit von 90 Prozent notwendig wäre, und Land und Stadt so auch im Falle eines Verkaufs weiterer Anteile bei "wesentlichen Punkten mitentscheiden können". Auch, dass seitens der Lilihill nicht betriebsnotwendige Grundstücke im Zusammenhang mit Investitionen in den Flughafen veräußert oder zur Besicherung von Krediten verwendet werden können, sei vorstellbar und werde verhandelt. Wie ein Gutachten aus dem Jahr 2015 bestätigt, sind die nicht betriebsnotwendigen Grundstücke knapp 28 Millionen Euro wert. Dass Lilihill Druck macht, um noch vor Erscheinen des Rechnungshofberichtes zum Flughafen den neu verhandelten Vertrag unter Dach und Fach zu haben, wie manche befürchten, glaubt Gruber nicht.

Klagenfurts Bürgermeisterin Maria-Luise Mathiaschitz (SPÖ) war auf Nachfrage noch nicht über den Wunsch des Mehrheitseigentümers informiert, die Anteile aufstocken zu wollen. Vertragsveränderungen müssten aber jedenfalls, so Mathiaschitz, den Gemeinderat passieren. Gruber wieder geht davon aus, dass die nachverhandelten Vertragspunkte nur im Aufsichtsrat der KBV diskutiert werden müssen.

Dass der Teilverkauf rückabgewickelt werden könnte, davon geht Gruber jedenfalls "für dieses Jahr" nicht aus. Auch dann nicht, wenn wie schon vorhersehbar, weniger als 100.000 Passagiere am Flughafen gezählt werden. Damit käme dann auch kein neuer Investor zum Zug, wenn es einen solchen gäbe. Ein weiterer Punkt bei den Vertragsnachverhandlungen sei es, der Lilhill als Mehrheitseigentümer mehr Freiheit im operativen Bereich einzuräumen. Auch Mathiaschitz sieht Lilihill da "aktuell sehr eingeschränkt".