"Es zieht sich, es sind harte Gespräche, die letzte Verhandlungsrunde war aber sehr konstruktiv.“ Martin Payer, Vorstand der Kärntner Beteiligungsverwaltung, bestätigt mit diesen Worten die Nachverhandlung eines umfangreichen Verkaufsvertragswerkes. In diesem Poker sitzt Payer dem Unternehmer und Investor Franz Peter Orasch gegenüber. Es geht um Nachbesserungen des Kaufvertrages zwischen Land Kärnten und Stadt Klagenfurt mit der Lilihill Capital Beteiligungs GmbH bei der Teilprivatisierung des Klagenfurter Flughafens. Für 8,1 Millionen (4,6 Millionen Gesellschafterzuschuss und 3,5 Millionen Kapitalerhöhung) erwarb Lilihill 74,4 Prozent der Anteile.
Laut Payer wünscht Lilihill Besserstellung bezüglich geplanter Investitionen.

Absicherung  von Investitionen

„Für den Fall, dass der Flughafen dem Land und der Stadt zurückfallen würde, will Orasch getätigte Investitionen abgegolten haben. Das wäre im bestehenden Kaufvertrag nicht abgesichert und hemmt Investitionen. Das war beiden Seiten schon bei Abschluss des Kaufvertrages 2018 bewusst und auch, dass darüber noch geredet werden muss. Unser Ziel ist es, Orasch unternehmerische Freiheit zu gewährleisten, damit er den Flughafen entwickeln kann. Und falls er das nicht schafft, das Land einen betriebsfähigen Flughafen zurückbekommt", erläutert Payer. Bei Rückkauf aufgrund der Call-Optionen würde Orasch von Land und Stadt immer nur 8,1 Millionen erhalten, nicht Millionen, die er investiert.

Rückkauf-Optionen

Die Call-Optionen von Land und Stadt sind noch nicht veröffentlicht worden, ÖVP-Klubobmann Markus Malle hat sie 2019 im Landtag in Grundzügen verraten. Demnach können die Flughafenanteile zurückgefordert werden, wenn der Kaufpreis nicht fließen würde, oder der Flughafen nicht öffentlich geführt werden würde, oder wenn die Passagierzahl auf unter 100.000 im Jahr sinkt. „Das ist bei Corona anders zu sehen. Ich muss für das Land das Beste verhandeln und hoffe, dass der Flughafen reüssiert“, so Payer.

Zur Nachverhandlung gab Lilihill auf Anfrage keinen Kommentar ab. Für die Stadt Klagenfurt sagte Bürgermeisterin Maria-Luise Mathiaschitz: „Es gibt Vorverhandlungen, die Lilihill mit dem Land führt, die Stadt als 2,5-Prozent-Gesellschafter schließt sich da an. Es liegt aber noch kein Papier auf dem Tisch. Es gibt Gespräche mit Orasch, der signalisiert, dass er vorhat, den Flughafen in den nächsten Tagen und Wochen hochzufahren“, so Mathiaschitz. Und: „Der Flughafen eignet sich nicht als Wahlkampfthema.“