Erst Ende Juli sorgte AT&S für positive Schlagzeilen –ganz gegen den allgemeinen Corona-Krisenmodus. Hohe Investitionen am Stammsitz in Leoben, die Aussicht auf 200 neue Hightech-Jobs sind das ausgelobte Ziel bis 2023.
Aktuell kann sich AT&S den Corona-Verwerfungen auf den globalen Märkten allerdings nicht völlig entziehen. Im ersten Quartal steht unter dem Strich ein Verlust. Mit 7,5 Millionen Euro ist er aber nur um 1,3 Millionen höher als im Vorjahresvergleich. Das Minus geht vor allem auf das Konto geringerer Finanzerträge.
Sehr gut läuft das eigentliche operative Geschäft – mit einer großen Ausnahme. Die Automotive-Sparte ist voll von den teilweise monatelangen Produktionsstopps der Autohersteller betroffen. Bis vorläufig Mitte Oktober sind rund 300 der 360 Mitarbeiter in der Automotive-Sparte in Fehring in Kurzarbeit. Zu einer möglichen Verlängerung will sich das Unternehmen noch nicht äußern. Branchenexperten sehen derzeit jedenfalls kein rasches Ende der Autokrise.
Dass sich das Unternehmen dennoch ein „exzellentes Krisenmanagement“ auf die Fahnen heftet, kommt nicht von ungefähr: Der Umsatz wurde um gut elf Prozent auf 248 Millionen Euro verbessert. Dafür sorgten die Medizinsparte und Absatzsteigerungen bei IC-Substraten, dem großen Zukunftsfeld des Konzerns. In die verstärkte Produktion dieser „Beschleuniger“ zwischen Leiterplatten und Chips soll bis 2025 rund eine Milliarde Euro vor allem in Chongqing, China, fließen. Ein Digitalisierungsschub infolge der Pandemie könnte den Steirern mittelfristig in die Hände spielen.
Ob sich die Konsumenten heuer um die neuesten Smartphones oder Laptops mit AT&S-Technik „inside“ reißen werden, ist noch sehr fraglich. Bleibt die Nachfrage niedrig, könnte es bei neuen Produkten – etwa 5G-Handys - noch zu Verschiebungen kommen.
Claudia Haase