Der Monat August startet mit einigen wirtschaftlichen Lichtblicken: So zeigen die zu Wochenbeginn veröffentlichten Stimmungsindikatoren für die Eurozone, für China und selbst für die USA eine deutliche Aufhellung in der Industrie. Der vom Marktforschungsinstitut IHS Markit erhobene Einkaufsmanagerindex für den Euroraum signalisierte mit einem Anstieg um 4,4 Punkte und einem Indexwert von 51,8 Zählern erstmals in der Coronakrise wieder Wachstum.
Das sind gute Nachrichten – auch für die exportstarke Steiermark. Vor verfrühter Euphorie wird dennoch allerorts gewarnt. Ökonomen verweisen zum einen auf die Gefahr einer zweiten Infektionswelle in der Corona-Pandemie und andererseits auch auf die weiterhin enorm angespannte Lage auf den Arbeitsmärkten der Industriestaaten.
Hier bildet auch Österreich keine Ausnahme, wie die Juli-Daten verdeutlichen. 432.539 Personen waren bundesweit arbeitslos gemeldet oder in Schulung. Das ist zwar im Vergleich zum coronabedingten Höchststand Mitte April – damals zählte man österreichweit 588.000 Betroffene – ein deutlicher Rückgang. Im Vergleich zu Ende Juni sank die Zahl um 30.815 Personen (minus 7,4 Prozent).
Der Jahresvergleich zeigt aber dennoch, wie dramatisch die Lage nach wie vor ist. Vor einem Jahr, Ende Juli 2019, waren in Österreich noch um 107.333 Menschen weniger arbeitslos, die Arbeitslosigkeit liegt damit um ein Drittel höher als noch vor einem Jahr.
In der Steiermark waren mit Ende Juli 50.094 Menschen ohne Job (inklusive 6388 Schulungsteilnehmern), im Juni waren es noch um 3000 mehr, im Vorjahr jedoch um 12.801 Betroffene weniger.
"Auf einem hohen Niveau eingependelt"
AMS-Landesgeschäftsführer Karl-Heinz Snobe betont: „Der starke Abbau hat sich also eingebremst, die Arbeitslosigkeit hat sich offenbar auf einem hohen Niveau eingependelt.“ So habe man im Mai und Juni in der Steiermark „noch jeweils sehr deutliche Rückgänge der Arbeitslosigkeit von jeweils rund 8000 Personen verzeichnen können, im Juli waren es nun rund 3000 Personen“.
Der Blick ist Richtung Herbst gerichtet und er fällt durchaus bange aus, weil in einigen Branchen, wie etwa der Produktion, die Effekte der Coronakrise vielfach erst zeitverzögert spürbar werden. Snobe: „Wir rechnen mit einer neuerlichen Zunahme der Arbeitslosigkeit ab den Herbstmonaten.“
Arbeitslosigkeit verfestigt sich bei einigen Gruppen
Sorge bereitet vielen Wirtschaftsexperten auch der Umstand, dass die Langzeitbeschäftigungslosigkeit zunimmt. Ende Juli 2020 waren 31 Prozent aller arbeitslos Vorgemerkten (das sind 119.000 Personen und ein Plus von 24 Prozent im Vergleich zum Vorjahr) bereits längere Zeit beim AMS vorgemerkt, unterbrochen nur von kurzen Phasen der Beschäftigung. In der Steiermark lag der Anteil mit 11.305 Personen bei 25,9 Prozent – ein Anstieg von 30,3 Prozent.
In der Analyse führen die AMS-Experten aus: „Derzeit steigen die Abgänge aus Arbeitslosigkeit insgesamt zwar deutlich an, nicht jedoch bei langzeitbeschäftigungslosen Arbeitsuchenden, und damit verfestigt sich der Bestand dieser Personengruppe.“ Dazu würden vor allem ältere Menschen mit gesundheitlichen Vermittlungseinschränkungen mit maximal Pflichtschulabschluss gehören. „Diese haben es derzeit besonders schwer, am Arbeitsmarkt Fuß zu fassen.“