Der steirische Chip- und Sensorenhersteller ams, dem seit kurzem 71 Prozent an Osram gehören, plant eine rasche Integration des deutschen Leuchtenkonzerns. Bis Jahresende soll ein Beherrschungs- und Gewinnabführungvertrag (BGV) umgesetzt sein, um in den kommenden Jahren ein deutlich profitables gemeinsames Unternehmen zu schaffen, hieß es Mittwochfrüh.
Auf Basis seiner Mehrheitsbeteiligung beginnt man nun, enger mit Osram zusammenzuarbeiten, etwa im Hinblick auf die Vorbereitung der künftigen Organisations- und Geschäftsstruktur. Zudem will ams vier Sitze im Osram-Aufsichtsrat einnehmen.
Der Münchener Leuchtenhersteller bleibe eine unabhängige börsennotierte Tochtergesellschaft, bis weitere Schritte - wie der Beherrschungs- und Gewinnabführungsvertrag - abgeschlossen und umgesetzt seien. Künftige überschüssige liquide Mittel aus dem operativen Geschäft wolle man zur weiteren Erhöhung der Osram-Beteiligung verwenden, erklärte ams.
Wieder in Gewinn-Zone
Im zweiten Quartal hat ams operativ zugelegt: Das Ergebnis der betrieblichen Tätigkeit stieg im Jahresabstand im zweiten Quartal auf 39,2 (21,5) Millionen Dollar, im Halbjahr auf 98,9 (17,1) Millionen Dollar. Das Finanzergebnis war stark negativ - im zweiten Quartal betrug es -32,2 (5,0) Millionen bzw. im Halbjahr -105,0 (2,2) Millionen Dollar.
Dennoch schaffte es ams im zweiten Quartal unterm Strich wieder zurück in die Gewinnzone, nach 17 Millionen Dollar Minus bis März. Im zweiten Quartal blieben 5,9 Millionen Dollar Ergebnis nach Steuern, freilich deutlich weniger als ein Jahr davor (24,7 Millionen Dollar). Im gesamten ersten Halbjahr schrieb man jedoch - wegen des negativen ersten Quartals - Verluste in Höhe von 9,8 Millionen Dollar, nach 15,5 Millionen Dollar Ergebnis nach Steuern von Jänner bis Juni 2019.
Umsätze steigen
Die Umsätze waren heuer im zweiten Quartal mit 460,3 Millionen Dollar um 13 Prozent höher als ein Jahr davor (407,3 Millionen Dollar), auch im Halbjahr legten sie kräftig zu (960,9 nach 785,8 Millionen). Der Umsatz im zweiten Quartal sei in der Mitte der erwarteten Spanne gelegen und die Profitabilität (EBIT-Marge) am oberen Ende der erwarteten Spanne, erklärte ams.
Das bereinigte operative Ergebnis (EBIT) fürs zweite Quartal lag laut ams bei 90,1 Millionen Dollar oder 20 Prozent des Umsatzes (vor akquisitionsbedingtem Aufwand und Aufwand für aktienbasierte Vergütung), ein deutlicher Anstieg gegenüber den 49,0 Millionen Dollar ein Jahr davor (bzw. 39,2 Millionen oder 9 Prozent des Umsatzes einschließlich akquisitionsbedingtem Aufwand und Aufwand für aktienbasierte Vergütung, ein Anstieg gegenüber den 21,5 Millionen Dollar vom zweiten Quartal 2019).
Zuversicht trotz Schwäche im Auto-Markt
Das bereinigte EBIT im Halbjahr lag heuer bei 191,0 Millionen Dollar (vor akquisitionsbedingtem Aufwand und Aufwand für aktienbasierte Vergütung), ein starkes Plus gegenüber 71,8 Millionen im Vorjahreszeitraum (99,0 Millionen inkl. akquisitionsbedingtem Aufwand und Aufwand für aktienbasierte Vergütung, ein Anstieg gegenüber 17,1 Millionen Dollar im Vorjahreszeitraum).
Fürs laufende dritte Quartal verbreitet ams trotz der Flaute in der Autoindustrie weiter Zuversicht: Die anhaltende Consumer-Nachfrage kompensiere die Schwäche im Automotive- und Industriemarkt, heißt es. Der Umsatz werde dank des Hochlaufs der Produktion von Smartphone-Sensoren bei 530 bis 570 Millionen Dollar liegen und damit 20 Prozent höher als im zweiten Quartal. Die bereinigte operative Umsatzrendite (EBIT-Marge) solle auf 21 bis 24 (zweites Quartal: 20) Prozent steigen. Osram-Zahlen sind in der Prognose noch nicht enthalten, obwohl der Lichtkonzern seit 9. Juli Teil des Konzerns ist.