Auch der Autobauer Fiat Chrysler (FCA) gerät wegen mutmaßlicher Diesel-Abgasmanipulationen ins Visier der Justiz. Die Staatsanwaltschaft Frankfurt/Main ermittelt wegen des Verdachts des Betruges mit Abschalteinrichtungen gegen Verantwortliche des Konzerns sowie des Schwesterkonzerns CNH Industrial, zu dem die Nutzfahrzeugmarke Iveco gehört.
Koordiniert von der EU-Justizbehörde Eurojust durchsuchten Ermittler am Mittwoch den Sitz von FCA Deutschland in Frankfurt, Iveco in Ulm sowie weitere Objekte in Italien und der Schweiz. Die Ermittlungen richten sich gegen neun namentlich bekannte Beschuldigte in Italien, wie eine Sprecherin sagte.
Außer um Fiat- und Iveco-Fahrzeuge geht es auch um die Konzern-Marken Alfa Romeo und Jeep. In Deutschland seien mehr als 200.000 Fahrzeuge betroffen, darunter viele Sonderformen wie Wohnmobile, hieß es von der Staatsanwaltschaft.
Abgasreinigung abgeschaltet
In allen soll, so der Verdacht der Ermittler, eine Abschalteinrichtung stecken, die dafür sorgt, dass die Grenzwerte für den Stickstoffdioxid-Ausstoß nur auf dem Prüfstand eingehalten werden. Im normalen Betrieb auf der Straße hingegen werde die Abgasreinigung weitgehend abgeschaltet. "Fahrzeuge mit einer derartigen Abschalteinrichtung sind auf dem gemeinsamen Markt nicht genehmigungsfähig, weswegen Kunden Fahrverbote oder Stilllegungen drohen", erläuterte die Staatsanwaltschaft.
Fiat Chrysler bestätigte die Durchsuchungen, hielt sich ansonsten aber bedeckt. "Das Unternehmen kooperiert umfassend mit den Behörden", teilte ein Sprecher mit. Ähnlich äußerte sich CNH Industrial in einem schriftlichen Statement. In dem Konzern war vor einigen Jahren die Nutzfahrzeugsparte von Fiat aufgegangen.