Wie sehr die steirische Industrie von der Coronakrise getroffen ist, zeigt die aktuelle Konjunkturumfrage der Industriellenvereinigung (IV). Demnach melden rund die Hälfte der Unternehmen eine schlechte Geschäftslage und schwache Auftragsstände.
Vor allem die exportorientierte Industrie bereitet die aktuelle Lage Schwierigkeiten. Die Einschränkungen beim Reisen machen das Lukrieren neuer Aufträge schwierig. Und es geht um gewaltige Summen. Im Vorjahr wurden Waren im Wert von 26,1 Milliarden Euro ausgeführt. Doch es gibt einen kleinen Lichtblick: „Der Tiefpunkt liegt hinter uns“, erklärt Gernot Pagger, Geschäftsführer der steirischen IV.
Kurzarbeit verlängern
Um die Betriebe in dieser Phase weiter zu stützen, fordert die IV für eine dritte Phase der Kurzarbeit im Herbst. „Die Kurzarbeit ist ein wirkungsvolles Instrument, um Menschen in Beschäftigung zu halten. Unternehmen, die an eine Verbesserung der Lage glauben, wollen es auch weiterhin nutzen.“
Sollte der Abschwung allerdings bis ins kommende Jahr anhalten, werde es wohl zum Abbau von Arbeitsplätzen kommen, fürchtet Pagger. Die Umfrage zeigt nämlich, dass rund ein Viertel der Betriebe damit rechnet, im Herbst weniger Menschen zu beschäftigen als vor dem Ausbruch des Coronavirus.
Starker Abschwung
Abseits der Industrie sehen Analysten der Bank Austria leichte Anzeichen einer Erholung. Dennoch rechnen sie damit, dass die heimische Wirtschaft heuer um rund acht Prozent einbricht und auch bis 2022 das Vorkrisen-Niveau nicht wieder erreichen werde.
Denn nicht nur die exportorientierte Industrie leide an Einschränkungen im Ausland. Es fehle auch der Inlandsnachfrage an Schwung, erklären die Ökonomen der Bank Austria. Die permanent vorhandene Ansteckungsgefahr verunsichere die Konsumenten und führt in Kombination mit der Sorge um den Arbeitsplatz zu einer spürbaren Kaufzurückhaltung.