Es sei ihm bewusst, dass jedes Wort der Entschuldigung den Betroffenen wie ein blanker Hohn vorkommen müsse, ließ Martin Pucher, Miteigentümer und Vorstandschef der Mattersburger Skandalbank, mitteilen. Dem ist nicht zu widersprechen. Der burgenländische Landeshauptmann Hans Peter Doskozil fordert die Untersuchungshaft für Pucher und einen weiteren Verantwortlichen. Seit Auffliegen des riesigen Finanzlochs kommen täglich neue Schrecklichkeiten ans Licht.
Noch 2017 galt Pucher im Burgenland als „erfolgreicher Banker mit großem sozialen Engagement“, von Doskozils Vorgänger Hans Niessl bekam er das Große Goldene Ehrenzeichen des Landes überreicht.
Mit der Bank und dem Fußballverein SV Mattersburg hatte sich Pucher, Jahrgang 1956, zu einem regionalen Mäzen stilisiert, schaffte es, über die Lokalgrenzen hinaus zu strahlen Wie es ihm gelingen konnte, die Menschen so lange hinters Licht zu führen, muss nun die Staatsanwaltschaft herausfinden. 1995 gehörte er zu einer Gruppe von „Raiffeisen-Rebellen“ und initiierte die Ablösung der Raiba Schattendorf aus dem Giebelkreuz-Sektor. So entstand die Commerzialbank, die im Burgenland als Investor auftrat und Sponsor des SV Mattersburg wurde. Acht Jahre später waren einst fünftklassige Burgenländer in der obersten österreichischen Liga angekommen.
Pucher, seit 1988 Obmann und Vater des „Mattersburger Fußball-Wunders“, gab sich als Anti-These zu Männern à la Stronach und Kartnig: „Wir sind ein Verein, der einen Schritt nach dem anderen macht und nie den Boden unter den Füßen verliert. Luftschlösser werden bei uns keine gebaut“, sagte er im Herbst 2002 und folgte 2006 Stronach als Liga-Präsident nach. Kein Luftschloss, aber ein Kartenhaus ließ Pucher bauen, das nun krachend eingestürzt ist. Gemeinden, Firmen und Anlegern zog es den Boden unter den Füßen weg. Pucher, er galt als „Ehrenmann“, steht unter Polizeischutz.