Sie sind die neue Vizepräsidentin der Wirtschaftskammer Kärnten. Was wollen Sie für die Kärntner Unternehmerinen und Unternehmer tun?

ASTRID LEGNER: Als staatlich geprüfte Fremdenführerin für Österreich bin ich ja ein klassisches Einpersonenunternehmen. Deshalb ist es mir auch ein Anliegen, die EPU vor den Vorhang zu holen. Der Respekt gegenüber dem Unternehmertum in der Gesellschaft ist mir aber generell wichtig.

Unter den Mitgliedern der Wirtschaftskammer wird auch immer wieder Kritik gegenüber der Vertretung laut – Stichwort Pflichtmitgliedschaft. Welche Ziele haben Sie sich als "Neue" intern in der Kammer gesetzt?

LEGNER: Es ist mir wichtig, den Unternehmern mitzugeben, welche Serviceeinrichtungen es in der Wirtschaftskammer gibt. Wir sind ja die Unterstützer des Unternehmertums, und es sollte aus der Mitgliedschaft Nutzen ziehen. Deshalb meldet euch Unternehmer, und seht, was wir können, und welche Hilfe wir bieten. Wichtig für mich ist es, zu informieren. Aber ich sehe es auch als eine Art Holschuld seitens der Betriebe, die Informationen einzufordern.

Gibt es in Kärnten genügend Gründerinnen?

LEGNER: Aus meiner Sicht ja. Es sind aber eher EPU oder Kleinunternehmen. Frauen schätzen die Flexibilität, welche die Selbstständigkeit mit sich bringt - die Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Von den 19.000 EPU in Kärnten ist mehr als die Hälfte weiblich. Aber natürlich wäre es auch begrüßenswert, noch mehr Frauen in Vorstandsetagen und Aufsichtsräten zu finden. Sie bringen häufig andere Sichtweisen ein, was in einem Unternehmen sehr wichtig ist.

Die Gewerkschaft hat gerade erst wieder das Thema Arbeitszeitverkürzung ins Spiel gebracht. Wie sehen Sie eine 4-Tage-Woche?

LEGNER: Ich kann dem nichts abgewinnen. Das müsste man sich als Unternehmer erst einmal leisten können. Denn die Mitarbeiter müssten ja trotzdem voll bezahlt werden. Ich glaube auch nicht, dass deshalb mehr Menschen einen Job hätten. Die bestehenden Mitarbeiter müssten dann eher in vier Tagen die Arbeit erledigen, die sie sonst in fünf Tagen machen. Wichtig ist vielmehr ein gutes Miteinander in den Unternehmen.

Sind die Förderungen für Unternehmer in Zusammenhang mit der Coronakrise ausreichend?

LEGNER: Wir werden auf jeden Fall auch Modelle brauchen, um stark betroffenen Branchen zu helfen. Kollegen von mir, die sich als Fremdenführer auf asiatische Gruppen spezialisiert haben, haben zum Beispiel schon seit Januar so gut wie kein Einkommen mehr. Vielleicht wird es eine Art Mindesteinkommen sein müssen, das in solchen Fällen dann zur Überbrückung ausgezahlt wird. Das gilt speziell für Einpersonenunternehmen. Für größere Unternehmen ist die Kurzarbeit eine wichtige und effiziente Hilfe.

Wie würden Sie selbst Ihre Stärken für die neue Funktion beschreiben?

LEGNER: Ich bin diplomatisch und schaue immer, dass es allen gut geht. Und ich bin eine Netzwerkerin und lerne gerne neue Menschen kennen. Es ist eine spannende neue Aufgabe.