Der Ausbau des neuen – wie umstrittenen – Mobilfunkstandards 5G nimmt in Österreich an Fahrt auf. Aktuell spricht der Branchenverband „Internetoffensive Österreich“ von 1200 Sendestationen und einer Netzabdeckung von 25 Prozent. Bis Jahresende sollen mit 2000 Sendemasten bereits 50 Prozent der Bevölkerung potenziell erreicht werden.
Freilich: Noch nützt das in Österreich kaum jemandem. Smartphones, die 5G-Technologie unterstützen, sind rar, die versprochenen Bandbreiten von bis zu 1 Gigabit/Sekunde für eine Anwendung in der Masse vorerst utopisch. „Zwischen 100 und 300 Mbit/Sekunde“ aber könne man „unter Last“ tatsächlich bald anbieten, erklärt nun Andreas Bierwirth. Zudem erhofft sich der Magenta-Chef Rückenwind von Apples neuem iPhone, das ziemlich sicher erstmals als 5G-Gerät angeboten wird. Tief blicken lässt der Manager auch, was Tarifgestaltungen betrifft. Bierwirth: „Die Zeit des Datenzählens ist aus Kundensicht bald vorbei“. Weil 5G die Übertragung von „gewaltigen Datenmengen“ mit sich bringe, werde man sich mit Tarifen fortan zuallererst in „unlimitierten Welten“ bewegen.
Graz "zwei- bis dreimal" so teuer wie Hamburg
Gemeinsam mit A1-Chef Marcus Grausam und Drei-Boss Jan Trionow sprach Bierwirth am Mittwoch vor Journalisten auch über die Rahmenbedingungen des 5G-Ausbaus in Österreich. Dabei stoßen sich die Manager zurzeit – und im Vorfeld eines neuen Telekomgesetzes – vor allem an den teils „absurd hohen“ Mieten für Funkstationen. In Graz etwa würden diese „zwei- bis dreimal höher als in Hamburg oder Berlin“ sein. Mehr Entgegenkommen wird diesbezüglich auch von Staatsbetrieben wie der Asfinag, den ÖBB oder den Bundesforsten gefordert.
Für eine Ankurbelung in Form einer verringerten Mehrwertsteuer („Breitband sollte in Österreich ein Grundbedürfnis sein“) plädiert Drei-Boss Jan Trionow. Er ortet „eine gewisse Zögerlichkeit im Markt, die sehr hohen Bandbreiten auch nachzufragen“.