Statistisch ist das Thema hierzulande längst angekommen. 2018 etwa wurden nur in der Steiermark und in Kärnten laut Zahlen des Arbeitsmarktservice (AMS) 28.900 Dienstverhältnisse durch den Dienstgeber aufgelöst. Gesprochen aber wird darüber kaum – weder von Betroffenen noch innerhalb der Betriebe. Berufliche Trennung im Allgemeinen und die Kündigung im Speziellen sei weiter „ein echtes Tabu“, befindet auch Oliver Heun-Lechner.
Der studierte Wirtschaftspsychologe will dieses Tabu aufbrechen und machte die Trennung zum eigenen Geschäftsmodell. Mit „Outplacement.House“ bietet der Steirer eine „zweigeteilte Dienstleistung“ an. Einerseits werden Unternehmen in Sachen „Trennungsmanagement und Trennungsprozess“ unterstützt, andererseits soll Gekündigten bei der Jobsuche geholfen werden.
Bezahlt wird – auch die auf die Trennung folgende Begleitung bei der Jobsuche – vom Unternehmen. „Outplacement“ (Außenvermittlung) nennt sich derlei Dienstleistung, die in den Niederlanden oder in Frankreich bereits von einer großen Agenturlandschaft bedient wird. In Österreich aber ist die Branche noch sehr klein.
Warum, provokant gefragt, Betriebe überhaupt für Mitarbeiter bezahlen sollten, die man ohnehin nicht mehr beschäftigen will? Heun-Lechner sieht im „fairen und wertschätzenden Trennen“ kurzfristige („Das Ersparen von kostspieligen Kündigungsanfechtungen“), aber vor allem mittel- bis langfristige Vorteile. Reputationsschäden würden ausbleiben und einem eng damit verbundenen Leistungsrückgang bei bleibenden Mitarbeitern könne vorgebeugt werden.
Wie die „ideale“ Kündigung aussehen soll? Zunächst einmal sei sie unübertragbare und nicht zu unterschätzende „Managementaufgabe“, sagt der Experte. Heun-Lechner: „Die Kündigung ist eine enorme Belastung für Ausführende und Betroffene“. Weiters entscheidend seien der Zeitpunkt („Nicht vor dem Wochenende“), der Ort („Nicht von außen einsehbarer Raum“) und der Vorgang an sich. Heun-Lechner empfiehlt „zwei oder drei Gespräche“, die klare Botschaft müsse gleich am Beginn kommuniziert werden.