Zum Höhepunkt der Coronakrise Ende März waren 37.266 Kärntner arbeitslos. Per 1. Juli stehen immer noch 23.544 Personen ohne Arbeit da, rechnet man die Schulungsteilnehmer dazu, sind es 25.887 Arbeitslose. Die Entspannung, die auf der schrittweisen Öffnung der Wirtschaft basiert, ist evident, ebenso aber die krasse Zunahme der Arbeitslosigkeit verglichen mit Juni 2019: plus 52,7 Prozent.
"Die höchste Zuwachsrate verzeichnen wir nach wie vor bei den Jugendlichen mit plus 64,4 Prozent. Auch die Arbeitslosigkeit im Fremdenverkehr steigt bei einer gleichzeitigen Abnahme der offenen Stellen“, sagt Peter Wedenig, Landesgeschäftsführer des AMS Kärnten. Die Arbeitslosenquote beträgt zehn Prozent.
6300 Betriebe waren oder sind in Kärnten seit Anfang März in Kurzarbeit, 1311 verlängern dieses Corona-Bewältigungsmodell ab 1. Juli. Tagesaktuell sind 33.392 Arbeitnehmer in Kärnten auf Kurzarbeit, die noch bis September möglich ist. Weil Unternehmen gegenüber ihren Mitarbeitern nach der Kurzarbeit eine Beschäftigungsverpflichtung von einem Monat haben, ist derzeit noch keine Kündigungswelle spürbar. "Was danach kommt, ist noch nicht abschätzbar. Mit Kündigungen müssen wir jedenfalls rechnen", so Wedenig.
Frauen stärker betroffen als Männer
Was auffällt, ist, dass die Coronakrise am Arbeitsmarkt in Kärnten Frauen viel stärker getroffen hat als Männer. Betrachtet man das erste Halbjahr von Jänner bis Juni hat die Arbeitslosigkeit in Kärnten bei Männern um 34 Prozent zugenommen, bei Frauen um 44,7 Prozent.
Die Zahlen im Detail:
487 Lehrstellensuchende stehen derzeit in Kärnten 351 offenen Lehrstellen gegenüber.
4597 offene Stellen sind insgesamt verfügbar - ein Minus von knapp zehn Prozent gegenüber Juni 2019.
In den Bezirken Feldkirchen (85 Prozent), Hermagor (114 Prozent), und Wolfsberg (74,5 Prozent) hat die Arbeitslosigkeit im Juni prozentuell am stärksten zugenommen.
Nach Branchen gibt es die meisten Arbeitslosen derzeit im Fremdenverkehr (3935 Personen), und in den Hilfsberufen (3438).
2249 Jugendliche (bis 24 Jahre) und 8139 ältere Personen (ab 50 Jahre) haben derzeit in Kärnten keine Arbeit.