Freitag, der 13. März hat sich im kollektiven Gedächtnis der österreichischen Bankmanager eingebrannt: Aufgrund aufkeimender – letztlich aber falscher – Gerüchte, dass auch Bankfilialen von einem coronabedingten Lockdown betroffen sein könnten, wurden die Bankomaten des Landes regelrecht gestürmt. In der Steiermark wurde so viel Bargeld behoben wie sonst nur an den stärksten Adventeinkaufstagen (doppelt so viel wie an „normalen“ Freitagen).
Insgesamt zeigt nun eine Analyse der Raiffeisen Landesbank, dass die Coronakrise und ihre Begleiterscheinungen massive Veränderungen im Zahlungsverhalten der Steirer nach sich gezogen haben. Analysiert wurden 30 Millionen Transaktionen im Zeitraum von Jänner bis Mai. Repräsentativ war dieser 13. März für die Coronazeit nicht. Denn im Vergleich zum Vorjahreszeitraum ging die Zahl der Bargeldbehebungen an den rund 400 steirischen Raiffeisen-Geldausgabeautomaten um 25 Prozent zurück. Gab es 2019 monatlich rund eine Million Behebungen, so sanken diese um rund 25 Prozent auf 750.000 pro Monat. Aber: Während die Anzahl an Bargeldbehebungen sank, stieg die Summe pro Behebung um 20 Prozent auf durchschnittlich 230 Euro. „Es hat sich gezeigt, dass Bargeld gerade in unsicheren Zeiten immer noch große Bedeutung hat“, sagt RLB-Generaldirektor Martin Schaller. „Aus diesem Grund ist es uns wichtig, für Kunden immer die Wahlfreiheit anzubieten.“
Rückenwind gab es in den vergangenen Wochen für bargeldlose Zahlungen. So erhöhten sich die Überweisungen im Raiffeisen-Internetbanking-System „Mein ELBA“ in den ersten fünf Monaten 2020 um fünf Prozent. „Spitzenreiter war der März mit erstmals mehr als einer Million dieser Zahlungsaufträge.“ Verstärkt habe sich auch der Trend in Richtung Banking App am Smartphone. Kontostände seien schon bisher meist via „Mein ELBA-App“ abgerufen worden, „neu ist hingegen, dass nun bereits 65 Prozent der Überweisungen via App am Smartphone erledigt werden“. Schaller: „Online-Banking hat sich auch in Krisenzeiten als verlässliches Service etabliert.“
Auch bargeldfreie Zahlungen legten um insgesamt 25 Prozent zu. Raiffeisen Steiermark registriert mittlerweile mehr als 100.000 bargeldlose Zahlungen pro Tag. 75 Prozent dieser Zahlungen werden kontaktlos vorgenommen. Beim Smartphone rechnet Schaller mit einem nachhaltigen Trend. Aktuell mache der Anteil Smartphone-Zahlungen an allen bargeldfreien Zahlungen zwar erst vier Prozent aus, doch seit Jänner hat sich diese Zahl verdoppelt. Schaller: „In zwei bis drei Jahren könnte die Mehrzahl der Zahlungen via Smartphone erfolgen.“