Der steirische Chip- und Sensorhersteller ams hat Spekulationen über einen möglichen Verkauf der Automotive-Sparte des Münchner Lichtkonzerns Osram zurückgewiesen. "Wir können weder die Schlussfolgerungen in jüngsten Pressespekulationen in irgendeiner Weise nachvollziehen noch sehen wir eine Grundlage dafür", teilte ams am Dienstag mit.
Die Finanzagentur Bloomberg hatte unter Berufung auf interne Dokumente berichtet, dass ams nach der abgeschlossenen Übernahme von Osram die Autosparte in eine Holding-Struktur überführen will, was auf einen Verkauf des Segments hinauslaufen könnte. Die ams-Aktien legten daraufhin an der Züricher Börse zeitweise mehr als sechs Prozent zu.
Scharfe Kritik der deutschen Gewerkschaft Verdi
Osram wollte sich nicht dazu äußern. Scharfe Kritik hagelte es von der Gewerkschaft. "Bei einem Verkauf der Automobilsparte könnte die Hälfte der deutschen Arbeitsplätze gefährdet sein", sagte Osram-Aufsichtsrat und IG-Metall-Gewerkschaftssekretär Klaus Abel. Man werde darum kämpfen, dass die "wichtige Sparte" im Konzern bleibe. Die Automotive-Sparte ist der größte Geschäftsbereich von Osram, der für rund die Hälfte des Umsatzes verantwortlich ist. Zuletzt litt der Bereich unter der Krise der Automobilindustrie.
Der Apple-Zulieferer ams hatte sich Ende 2019 nach langem Ringen die Mehrheit an Osram gesichert. Der Kauf könnte in wenigen Wochen abgeschlossen werden, allerdings steht noch die Zustimmung der EU-Kommission aus. Die Behörde will bis zum 6. Juli über das Übernahmeangebot des steirischen Konzerns entscheiden. Früheren Angaben zufolge will sich ams nach einem Käufer für die Digital-Sparte von Osram umsehen. Grundsätzlich wolle das Unternehmen nur Geschäfte betreiben, die auf lange Sicht nachhaltiges Wachstum und Rendite bringen. Ein Jobabbau sei aber nicht geplant, hieß es bisher von ams.