Volkswagen und Ford haben ihre milliardenschwere Allianz für Elektroautos und autonomes Fahren besiegelt. Der weltgrößte Autokonzern aus Niedersachsen und der zweitgrößte US-Autobauer wollen die Kosten für Neuentwicklungen untereinander aufteilen und sich in Krisenzeiten gegenseitig stärken.
"Angesichts der Covid-19-Pandemie und ihrer Auswirkungen auf die Weltwirtschaft ist es mehr denn je von entscheidender Bedeutung, belastbare Allianzen zwischen starken Unternehmen zu bilden", erklärte Volkswagen-Chef Herbert Diess anlässlich der Vertragsunterzeichnung am Mittwoch. Die Zusammenarbeit werde die Entwicklungskosten effizient senken und stärke zudem die weltweite Verbreitung von Elektrofahrzeugen.
Keine Verflechtung
Ford-Chef Jim Hackett ergänzte: "Hier entstehen einerseits enorme Chancen zur innovativen Lösung globaler Mobilitätsfragen und zur Schaffung herausragender Vorteile für unsere Kunden - gleichzeitig müssen Unternehmen sorgfältig entscheiden, wie sie ihr Geld investieren." Eine Kapitalverflechtung sei nicht geplant, bekräftigten beide Konzerne.
Die beiden Partner hatten bereits im Juli eine Erweiterung ihrer Allianz angekündigt. Die Wolfsburger wollen ihrem US-Partner in großem Stil Elektroauto-Komponenten liefern und haben sich außerdem an dessen Tochter Argo AI für selbstfahrende Autos beteiligt.
MEB bei Ford
Ford will den Modularen Elektrobaukasten (MEB) nutzen, um ab 2023 mindestens ein emissionsfreies Fahrzeug in Europa in Großserie zu bauen. Binnen mehreren Jahren sollen mehr als 600.000 Einheiten vom Band rollen. Den erwarteten zusätzlichen Umsatz dadurch bezifferte Volkswagen auf 10 bis 20 Milliarden Dollar (bis zu 18 Mrd. Euro). Darüber hinaus liefen damals bereits Gespräche über einen neuen Liefervertrag für ein zweites Fahrzeug. Dann könnte sich die Lieferung an MEB-Plattformen an Ford fast verdoppeln.
Neben ihrer E-Auto-Kooperation nannten die beiden Konzerne auch Details ihrer Allianz bei Nutzfahrzeugen. VW entwickelt und fertigt einen Stadtlieferwagen, Ford einen Transporter im Ein-Tonnen-Ladesegement. Zudem vermarktet Volkswagen ab 2022 mit dem Amarok einen Pick-up auf Basis des Ford Ranger-Chassis. Insgesamt sollen rund acht Millionen Fahrzeuge in den drei Nutzfahrzeug-Projekten der Allianz gefertigt werden.