Seit dieser Woche ist es nun endgültig fix: Das erste globale Riesensportereignis wird in der Steiermark über die Bühne gehen.Am 5. und 12. Juli wird der Saisonauftakt der Formel 1 in Spielberg auf dem Red-Bull-Ring erfolgen. Ein Doppelpack-Grand-Prix, Geisterrennen und ein Saisonstart in Österreich – das alles gab’s in der 70-jährigen Historie der Formel 1 noch nie.
Die Steiermark spielt freilich nicht nur als Gastgeber für die Formel 1 eine zentrale Rolle, sondern auch technologisch. Ob Spezialmesswerkzeuge von Dewesoft aus Kumberg, 3D-Druck-Komponenten von M&Hin Ilz oder Leichtbaukomponenten wie Pleuel, Kolben, Antriebswellen, Radträger, Radnaben und Radmuttern von Pankl in Kapfenberg – steirische Zulieferer sind in der Formel 1 stark gefragt.
Ein Krösus in der Königsklasse ist auch AVL List. Von Engineering-Dienstleistungen bis hin zu Prüfständen reicht das Formel-1-Portfolio des Grazer Paradeunternehmens. Die AVL-Tochter Piezocryst ist mit ihren Sensoren zudem ein gefragter Zulieferer bei den Motorenherstellern der Teams.
Sowohl an als auch vor Rennwochenenden setzen die Rennställe (neben der Formel 1 etwa auch jene der Nascar-Serie) auf das sogenannte Vehicle Simulation Model (VSM) von AVL. Dieses Simulationswerkzeug ist eines der technologischen Prunkstücke der unter der Marke AVL Racing gebündelten Motorsportlösungen. Im Segment der Fahrdynamik-Simulation ist AVL Weltmarktführer. Dafür, dass die Simulatoren über die Jahre immer leistungsstärker wurden, sorgt auch Microsoft. Bei der Umsetzung setzt AVL auf die Cloud-Systeme („Microsoft Azure Cloud“) des Softwareriesen.
Simulation in Echtzeit
Mit VSM wird das Gesamtfahrzeug inklusive Fahrer und Rennstrecke in Echtzeit simuliert. So werden jene Daten geliefert, mit deren Hilfe sich zentrale Fragestellungen beantworten lassen, das reicht u. a. von Kurvengeschwindigkeiten bis hin zu Reifenreaktionen bei geänderten Bedingungen. Letztlich geht es darum, durch Veränderungen am Fahrstil, an den Boliden selbst oder an der Strategie die Performance an der Rennstrecke stetig zu verbessern. Die Entscheidung, welche Adaptionen an einem Rennwagen – etwa zwischen den Trainings – vorgenommen werden, müssen von den Teamingenieuren innerhalb kürzester Zeit getroffen werden. Und hier kommt VSM von AVL ins Spiel. Schon im Vorfeld können so Tausende von Optionen simuliert werden, die dann mit den realen Daten aus den Autos verglichen werden können.
Bis zu 100.000 Runden im Vorfeld analysierbar
In den letzten Jahren hat sich hier enorm viel getan, wie AVL und Microsoft vorrechnen: Konnten vor wenigen Jahren noch an die 5000 Runden im Vorfeld analysiert werden, sind es mit der heutigen Technologie bereits an die 100.000, die durch Simulationen abgedeckt werden. Umgerechnet steht dem Ingenieur dabei die Rechenleistung von 10.000 Rechnern zur Verfügung.
Neben purer Rechenleistung würden auch Metaservices wie künstliche Intelligenz zur effizienten Umsetzung beitragen, wird bei Microsoft betont. „Hundertstelsekunden können im Motorsport zwischen Sieg oder Niederlage entscheiden. Mit unserem Simulationstool VSM und der Leistung, Zuverlässigkeit und Schnelligkeit von Microsoft Azure ermöglichen wir unseren Kunden, diese entscheidenden Hundertstel herauszuholen“, so Michael Peinsitt, Teamleiter bei AVL Racing.
Hermann Erlach, Manager (COO) von Microsoft Österreich, über die Zusammenarbeit mit AVL: „Unsere Geschäftsbereiche haben mehr gemeinsam, als man auf den ersten Blick erkennt. Kraftvolle Geschwindigkeit wird durch höchstmögliche Sicherheitsmaßnahmen ergänzt, sowohl beim Rennen als auch bei der Simulation in der Cloud.“