Die deutsche AUA-Muttergesellschaft Lufthansa hat mitten in Verhandlungen um Staatshilfen Pläne für eine Ausweitung des Flugangebots ab Juni konkretisiert. Demnach sollen ab der zweiten Junihälfte aus Frankfurt rund 20 Ziele wieder angeflogen werden - darunter Heraklion (Kreta), Rhodos, Dubrovnik, Faro, Venedig, Ibiza und Malaga.
Die Ferieninsel Mallorca soll ab Mitte Juni deutlich häufiger angeflogen werden. Ein Sprecher der Lufthansa bestätigte am Sonntag einen Bericht der "Bild am Sonntag".
Unterdessen dauerten die Verhandlungen zwischen der deutschen Bundesregierung und dem Unternehmen um milliardenschwere Staatshilfen am Sonntag an. Die Lufthansa ist in der Coronakrise schwer unter Druck geraten. Dem Konzern droht das Geld auszugehen. Auch bei der österreichischen Lufthansa-Tochter Austrian Airlines (AUA) laufen mit der Regierung in Wien Verhandlungen über Staatshilfen. Beantragt sind 767 Mio. Euro. Die Fluggesellschaft beschäftigt 7.000 Mitarbeiter.
Spanien "öffnet" im Juli
Die spanische Regierung hatte angekündigt, im Juli die Grenzen für ausländische Touristen zu öffnen. In Lufthansa-Kreisen wurde darauf hingewiesen, bei bereits stattfindenden Flügen etwa nach Mallorca seien oft Passagiere etwa mit doppelter Staatsangehörigkeit an Bord.
Die Lufthansa hatte bereits Mitte Mai angekündigt, ihr Angebot im Juni wieder auszuweiten. Dies wurde nun präzisiert. Europas größter Luftverkehrskonzern will Ende Juni in der Gruppe wieder 1.800 Verbindungen pro Woche fliegen. Das sind etwa 14 Prozent des vor Corona geplanten Programms mit rund 13.000 Verbindungen. Erreicht werden sollen dann 106 Ziele in Deutschland und Europa sowie 20 Langstreckendestinationen. Das entspricht einem guten Drittel des ursprünglichen Netzes.
Das Coronavirus mit den folgenden Reisebeschränkungen hatte den globalen Flugverkehr mit Ausnahme der Fracht nahezu zum Erliegen gebracht. Lufthansa reduzierte den Passagierbetrieb auf ein Minimum und flog zwischenzeitlich nur noch knapp 1 Prozent der Passagiere im Vergleich zum Vorjahr. Inzwischen läuft der Verkehr langsam wieder an.
Bei den Verhandlungen über ein Lufthansa-Rettungspaket war auch am Sonntag unklar, wann genau es zu einem Ergebnis kommt. Fraglich war, wann genau der maßgebliche Ausschuss des staatlichen Wirtschaftsstabilisierungsfonds (WSF) zusammenkommt. Darin sitzen vor allem Vertreter der federführenden Bundesministerien.
Politisch besteht in der deutschen Bundesregierung seit einigen Tagen Einigkeit. Neben milliardenschweren Krediten durch die Staatsbank KfW und stillen Einlagen will sich der Bund vorerst mit 20 Prozent direkt an der Lufthansa beteiligen. Dies läge unterhalb der Sperrminorität, mit der wichtige Entscheidungen blockiert werden könnten.
Die Regierung in Berlin und Unternehmen hatten vor wenigen Tagen deutlich gemacht, sie erwarteten in Kürze eine Entscheidung bei den Verhandlungen. Nach Informationen der "Bild am Sonntag" soll die Lufthansa den Milliardenkredit erst Ende 2023 zurückzahlen.
Zu klären sind bei dem Rettungsplan noch technische und rechtliche Fragen. Der WSF-Lenkungsausschuss soll dann der Lufthansa ein finales Angebot für ein Stützungspaket unterbreiten. Dann befassen sich die Führungsgremien der Lufthansa damit. Bei dem Rettungsplan sind strenge EU-Vorgaben zu berücksichtigen - die EU-Kommission muss zustimmen. So darf eine Beteiligung nur vorübergehend sein, der Staat muss eine "Exit-Strategie" entwickeln.