Die Arbeitslosenzahlen sinken seit dem coronabedingten Höhepunkt Mitte April kontinuierlich. Im Vergleich zur Vorwoche ging die Zahl der Arbeitslosen und Schulungsteilnehmer um 17.000 auf 533.000 zurück, wie Arbeitsministerin Christine Aschbacher (ÖVP) am Dienstag mitteilte. Der Höchststand Mitte April lag bei 588.000 Betroffenen, ein Rekordwert seit 1945.
Zum Vergleich: Vor dem Corona-Shutdown Mitte März gab es Ende Februar 399.000 Personen in Österreich ohne Job. Derzeit sind damit noch immer über 130.000 Personen mehr arbeitslos als vor der Coronakrise, seit Mitte April haben aber bereits 55.500 Arbeitslose wieder eine Beschäftigung gefunden.
"Abflachung der Kurve"
Man sehe "weiterhin eine erfreuliche Abflachung der Kurve", sagte Arbeitsministerin Aschbacher bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Finanzminister Gernot Blümel und Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck (alle ÖVP) in Wien. Den deutlichsten Rückgang gebe es am Bau, wo sich die Arbeitslosigkeit um rund 25.000 Personen verringert habe. Weiters habe die Gastronomie-Wiedereröffnung vergangenen Freitag die Arbeitslosigkeit in diesem Bereich innerhalb einer Woche um rund 9.000 Personen sinken lassen.
Bei der Corona-Kurzarbeit liegen bei knapp 111.000 Anträgen von Unternehmen ausreichend Informationen vor. Diese Anträge würden laut Arbeitsministerium über 1,3 Millionen Arbeitsplätze umfassen. Rund 108.000 Anträge wurden bereits genehmigt. Knapp 29.000 Betriebe haben bereits Kurzarbeitsgeld bekommen, rund 273 Millionen Euro wurden schon ausgezahlt. Finanzminister Blümel kündigte am Dienstag an, das Budget für die Corona-Kurzarbeit von 10 Milliarden auf 12 Milliarden Euro zu erhöhen.
Frage der Verlängerung offen
Ob eine Verlängerung der Kurzarbeit für Unternehmen über die derzeit möglichen zwei Mal drei Monate möglich sein werde, ließ Blümel offen. "Die Gespräche laufen." Es werde "darüber hinaus natürlich Maßnahmen brauchen, um den Wirtschaftsstandort abzusichern und in die Lage zu versetzen, Arbeitsplätze zu halten und vielleicht neue zu schaffen", sagte der Finanzminister. "Es wird auch Verhandlungen geben, welche Modelle vielleicht es für spezielle Branchen über diesen Zeitraum hinaus geben wird müssen."
700 Verstöße bei 3000 Kontrollen
Das Budget von 12 Milliarden Euro für die Corona-Kurzarbeit könnte möglicherweise nicht ausgeschöpft werden. "Wir sehen es bei den Abrechnungen, dass zum Glück mehr gearbeitet werden konnte als ursprünglich gedacht worden ist", so Blümel. Aufgrund von Beschwerden prüft die Finanzpolizei derzeit die Umsetzung der Kurzarbeit in den Betrieben. Es habe knapp 3000 Kontrollen gegeben und es seien circa 700 Verstöße festgestellt worden.