Die Konjunktur im Euroraum ist zum Jahresstart wegen der Coronavirus-Pandemie in Rekordgeschwindigkeit in die Knie gegangen. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) der 19-Länder-Gemeinschaft schrumpfte im Zeitraum von Jänner bis März zum Vorquartal um 3,8 Prozent, wie das Europäische Statistikamt Eurostat am Freitag mitteilte und damit eine erste Schätzung von Ende April bestätigte. Das ist der stärkste Rückgang seit dem Start der Aufzeichnungen 1995.
Dabei ist die deutsche Wirtschaft im ersten Quartal so stark geschrumpft wie seit der Finanzkrise nicht mehr. Das Bruttoinlandsprodukt der größten Volkswirtschaft im Währungsraum knickte von Jänner bis März um 2,2 Prozent zum Vorquartal ein. Frankreichs Wirtschaft, die nach Deutschland zweitgrößte in der Eurozone, brach um 5,8 Prozent ein. Italiens Volkswirtschaft, die Nummer drei unter den Euroländern, schrumpfte um 4,7 Prozent.
Zweites Quartal schlimmer
Der Eurozone könnte im zweiten Jahresviertel das Schlimmste erst noch bevorstehen. Denn die Maßnahmen der Regierungen zur Eindämmung der Virusausbreitung hatten die Wirtschaftsaktivität in den vergangenen Wochen in allen Euroländern weitgehend zum Erliegen gebracht. Im ungünstigsten Fall hält die Europäische Zentralbank (EZB) im zweiten Quartal einen Konjunktureinbruch von 15 Prozent für möglich. Die Währungshüter hatten zur Eindämmung der wirtschaftlichen Folgen der Krise bereits umfangreiche Stützungsmaßnahmen aufgelegt.