Die Öffnung der Gastronomie ist ein „Game Changer“, glaubt Wirtschaftskammer-Präsident Harald Mahrer. Es werde aber nur gelingen, Kaufkraft zu sichern, „wenn wir die Stimmung drehen“. Sonst sehe es schlecht aus mit einem Comeback: Zurückhaltung bei Konsum und Investitionen sei „Gift“ für die Volkswirtschaft. Mahrer fordert das Vorziehen der ersten Etappe der Steuerreform – die Entlastung kleinerer und mittlerer Einkommen bereits zur Jahresmitte. Auch ein Gemeindepaket wäre eine gute Idee im Sinne regionaler Wertschöpfungsketten.
Anreize für Investitionen
Um die Wirtschaft in Schwung zu bringen müssten Anreize für Investitionen geschaffen werden – etwa Investitionsprämie und Investitionsfreibeträge: „Wer zügig für maximale Entlastung sorgt, hilft doppelt.“ Der WKÖ-Präsident plädiert für Berechenbarkeit: „Man muss sich von der Politik Planbarkeit erwarten“, sagte Mahrer in einem digitalen Pressegespräch.
Er sei „sehr unglücklich darüber, dass Beherberger noch immer nicht wissen, wie die Regeln für die Öffnung aussehen. „Wir reden nicht von einem Kindergeburtstag.“ Es gehe ihm „zu langsam und zu ungeordnet“ zu. „Ich leide mit jedem Betrieb mit, der nicht weiß, wie die Rahmenbedingungen sind.“ Er sei verwundert, dass „es manche Politiker nicht verstehen“. Wenn Theater wieder aufsperren dürften, müssten auch größere Hochzeitsgesellschaften wieder zugelassen werden.
Große Verwirrung
Mahrer räumt „große Verwirrung“ um Hilfsfonds und Härtefallfonds ein. Das liege an der Kommunikation sowie einigen Kriterien, die nicht „besonders hilfreich“ seien. Zu einer Umfrage der WU Wien, wonach die Hälfte der Unternehmer die Hilfen mit „Nicht genügend“ beurteile, sagte Mahrer, es handle sich hauptsächlich um EPU: Es gebe „eine Gruppe, die sehr, sehr unzufrieden ist“. Das sei „zum Teil auch berechtigt“. Bei der Ansage „Koste es, was es wolle“ erwarteten sich manche „natürlich mehr“. Es sei „das Schlimmste“, dass einige Branchen keine Perspektiven haben.