Dass die Coronakrise die Lebensgewohnheiten der Österreicher verändert hat, ist offensichtlich. Die Daten des Mobilfunkers Drei geben nun Einblick, wie sich die Nutzung von Internet und Telefonie in Zeiten des Lockdowns gestaltet haben.

Was durchaus überrascht habe, seien die veränderten Telefongewohnheiten, erklärt Drei-Chef Jan Trionow: "Normalerweise gab es hier eine Spitze um 18 Uhr. Doch in den vergangenen Wochen hat sich das auf 10 Uhr Vormittag verschoben." Durchaus gerechnet hätte man hingegen mit einer Verschiebung bei der Internet-Nutzung durch das Home-Office. Üblicherweise gab es die Spitzenlasten hier um 20 Uhr. Nun gibt es einen zweiten Anstieg um 8.00 Uhr Früh. "Wir merken aber, dass sich die Lage langsam wieder normalisiert", sagt Trionow.

Auch bei den konkreten Anwendungen hat es eine deutliche Verschiebung gegeben. Was durchaus überrascht: Streaming-Dienste sind nicht die größten Gewinner. "Vor allem bei Videotelefonie und Online-Gaming gab es sehr starke Zugewinne." Konkret legten Zoom, Skype und Co um 232 Prozent zu, die Datennutzung durch Online-Spiele stieg um 173 Prozent. Auch Internet-Telefonie und Messengerdienste legten Stark zu. Bei Netflix und Co. gab es nur ein Plus von 21 Prozent. "Wobei Streaming in absoluten Zahlen noch immer auf Platz Eins ist", wendet Trionow ein.

Keine Kurzarbeit

Dieser massive Anstieg an Datennutzung sorgte zumindest bei der Netzqualität für keine Probleme. Drei profitiere hier von den hohen Investitionen in die Netzqualität der vergangenen Jahre. Wenn es in einzelnen Regionen oder Nachbarschaften zu besonderen Spitzen kommt, gäbe es hier Event-Einstellungen, dank denen man schnell reagieren könne. Außerdem sei das Netz auch während der Coronakrise weiter ausgebaut worden.

"Wir sind Teil der kritischen Infrastruktur", sagt der Drei-Chef. Deshalb sei Kurzarbeit auch nie ein Thema gewesen. So wurden die Mitarbeiter der Drei-Shops im Home-Office zu Kundenservice-Mitarbeitern. Auch Kündigungen seien nie ein Thema gewesen, obwohl der Konzern durchaus mit sinkenden Einnahmen rechnen muss.

"Die meisten Kunden haben Flat-Tarife ohne beschränktes Datenvolumen", sagt Trionow. Daher führe die stärkere Nutzung des Internets auch nicht zwingend zu höheren Einnahmen. Doch auf der anderen Seite fallen durch das Ausbleiben der Touristen die Roaming-Einnahmen weg - das betrifft vor allem Gäste aus Nicht-EU-Ländern. "Das ist ein zweistelliger Millionenbetrag."

5G als Konjunkturmotor

Dennoch stellt Trionow zukünftige Investitionen nicht infrage. "Die Krise wird einen massiven Schub in der Digitalisierung bringen." Der Ausbau der 5G-Technologie sei daher ein Bestandteil der Konjunkturerholung. Von der Regierung erwarte sich Trionow daher die Umsetzung der 5G-Strategie, vor allem was die Gebühren, die Richtsätze und die Genehmigungsverfahren betrifft.

Immerhin: Durch die Krise sei vielen klar geworden, wie wichtig ein stabiles und schnelles Internet ist. Trionow rechnet daher künftig mit weniger Diskussion rund um den Ausbau der 5G-Technologie.