Der Ausflug in die eigene Vergangenheit passierte Andreas Bierwirth eher der Erleichterung wegen und nicht aus Schadenfreude. So erzählte der jetzige Magenta-Boss und einstige AUA-Chef, dass es beim Telekom-Anbieter "deutlich stabiler" zugehe als etwa bei "Fluglinien, denen zurzeit der Umsatz komplett wegbricht".
Dennoch hat auch Magenta, seit genau einem Jahr gibt es die Marke als Nachfolgerin der fusionierten Unternehmen T-Mobile und UPC, mit wirtschaftlichen Herausforderungen zu kämpfen. Fast alle Mitarbeiter arbeiten von zu Hause aus, 25 Prozent davon sind in Kurzarbeit. Allerdings sicher nicht länger als bis "Ende Juni", wie Bierwirth heute im Rahmen einer Online-Pressekonferenz wissen lässt. Auch Kündigungen würden vorerst nicht im Raum stehen.
Selbst die geplanten Investitionen ins Netz will der Konzern heuer "1:1" umzusetzen. Auf Nachfrage präzisierte der Manager und sprach von 250 Millionen Euro, die Magenta 2020 investieren will.
Technische Probleme Ende April
Wie sich die Ausgangsbeschränkungen im Zuge der Corona-Krise auf die Nutzungsgewohnheit der Kunden ausgewirkt haben? Überrascht zeigt sich der Magenta-Chef von einem deutlichen Plus bei der klassischen Telefonie. In Corona-Zeiten liegt der Wert um 100 Prozent höher als in "normalen" Monaten. Dafür hätte sich der Ansturm auf die "Daten" in Grenzen gehalten. Lag der Wert am Beginn der Ausgangsbeschränkungen noch höher, hätte sich die Datennutzung nun bei einem "Plus von 40 Prozent" eingependelt. Bierwirth, durchwegs humorvoll: "Wenn also ein Engpass gedroht hätte, dann, was die Kapazitäten bei Telefonaten betrifft."
Warum es Ende April trotzdem zu flächendeckenden Problemen im Netz von Magenta kam? Bierwirth führt das auf "ein technisches Problem in unserer Aorta" zurück, das auch zahlreiche andere verbundene Telekom-Anbieter in Europa betroffen hätte. Man hätte die Situation nach "stundenlangen Ausfällen" aber ganz gut in den Griff bekommen.
Magenta setzt weiter auf Huawei - aber nicht nur
In Sachen 5G-Ausbau, also der Ausrollung der technischen Infrastruktur für den neuen Mobilfunk-Standard, sieht der Magenta-Boss keine Verzögerung. "Mitte bis Ende 2022" rechnet Bierwirth mit einer "flächendeckenden Verfügbarkeit".
Bei der Errichtung der 5G-Stationen will Magenta übrigens weiter auf den umstrittenen chinesischen Anbieter Huawei setzen. Aber nicht ausschließlich, wie es von Magenta heute heißt. Huawei sorge federführend für die Antennentechnologie, bei den "Kernnetzwerken" will Magenta aber auf "andere Lieferanten" setzen.