Die Austrian Airlines (AUA) werden nach der Coronakrise nicht die Größe haben, die sie vor Ausbruch der Pandemie hatten. Die Fluglinie legte am Dienstag einen Plan vor, der vorsieht, dass das Unternehmen mit derzeit 7000 Mitarbeitern, 80 Flugzeugen, 14,7 Millionen Passagieren und 2,2 Milliarden Euro Jahresumsatz um rund ein Viertel schrumpft.

Ältere Flugzeuge werden in den Ruhestand geschickt. Darunter sind auch drei der zwölf Langstreckenflugzeuge, die dauerhaft stillgelegt werden. "Der Neustart-Plan sieht nun eine Flotte im Jahr 2022 von rund 60 Flugzeugen vor", teilte die österreichische Lufthansa-Tochter mit. Derzeit hat die AUA rund 80 Flugzeuge. Durch einen Tausch der Dash-Flotte gegen größere, aber in Summe weniger Airbusse war bisher geplant, künftig mit 70 Maschinen zu fliegen.

"Wir wollen unser Langstrecken-Drehkreuz erhalten, auch wenn uns erstmal keine andere Wahl bleibt, als uns an den etwas kleineren Markt anzupassen", wird AUA-Chef Alexis von Hoensbroech in der Aussendung zitiert. Der "Neustart-Plan" ist vergangenen Freitag dem Aufsichtsrat und am Dienstagnachmittag den Mitarbeitern präsentiert worden.

Alle Airbus A319 sollen abgegeben werden

Neben der Rochade bei den ursprünglich 18 Regionalflugzeugen des Typs Dash Turboprops sollen bis 2022 nun auch alle sieben Mittelstreckenjets des Typs Airbus A319 sowie drei der sechs Boeing 767-Langstreckenflugzeuge abgegeben werden. Die Anpassung der Flotte soll stufenweise erfolgen. Da vorwiegend kleinere Flugzeuge stillgelegt werden, entspreche das einer Kapazitätsreduktion von etwa 20 Prozent.

Keine Investitionen in neue Flugzeuge

Vor der Coronakrise war man davon ausgegangen, dass die in die Jahre gekommenen Boeing 767 früher oder später durch neue, moderne Flieger aus Bestellungen des Lufthansa-Konzerns ersetzt werden. Die Pandemie aber machte Investitionen in neue Flugzeuge einen Strich durch die Rechnung. Etliche Airlines haben ihre Aufträge bei Boeing und Airbus bereits storniert.

Bei den derzeit 7000 Mitarbeitern muss der Rotstift ebenfalls angesetzt werden, um die Schulden nach der Krise wieder abzubauen. "Zukunftsfit bedeutet auch, dass wir in der Lage sein müssen, unsere Flugzeuge, Gebühren, Löhne und Investitionen zu finanzieren und natürlich auch etwaige Belastungen und Kredite aus dem Corona-Grounding zurückzuzahlen", erklärte Hoensbroech.

An jedem Flugzeug hängt bestimmte Mitarbeiter-Zahl

An jedem Flugzeug hängt eine bestimmte Anzahl an Mitarbeitern. Ob bei einem Viertel weniger Flugzeuge, auch ein Viertel der Belegschaft gehen muss, steht noch nicht fest. Bordbetriebsratschef Rainer Stratberger sprach sich in der APA zuletzt für eine längere Phase der Kurzarbeit oder Teilzeitmodelle anstelle von Kündigungen aus. Derzeit sind bei der Corona-Kurzarbeit höchstens sechs Monate möglich.

Im Raum steht laut Medienberichten auch, Urlaubs- und Weihnachtsgeld sowie Sozialleistungen und Jubiläumsgelder zu streichen. Einschnitte, die auf die Zeit nach der Krise abzielen, "wird es so aber nicht spielen", stellte der Belegschaftsvertreter klar. "Es kann nicht sein, dass das Unternehmen seine Kosten nachhaltig auf dem Rücken der Beschäftigten senkt, die auch nichts für die Krise können", sagte der Bundesgeschäftsführer der Gewerkschaft der Privatangestellten (GPA), Karl Dürtscher, vergangene Woche im "Standard".