Österreich geht den Weg durch die Coronakrise in vielerlei Hinsicht erfolgreicher als andere Länder. Wesentlich zum Erfolg beigetragen hat, dass in den letzten Tagen und Wochen die Produktion zu jedem Zeitpunkt aufrechtblieb. Sonst hätte sich rasch herausgestellt, dass es ohne Glas und Kunststoff keine Versorgung mit Desinfektionsmitteln gäbe, dass ohne Papierproduktion keine Schutzmasken in Kartons verpackt werden könnten, dass es Metall braucht, um Kühlschränke zu haben, und Elektronikteile, damit Laborgeräte funktionieren.
Dieses Miteinander auch über die Wirtschaft hinaus hat uns in den vergangenen Wochen getragen. Erkennbar zum Beispiel am breiten Einsatz des Instruments der Kurzarbeit, mit dem Staat und Unternehmen gemeinsam Arbeitnehmer vor Einkommensverlusten und Arbeitslosigkeit schützen. Spürbar ist der Wille, gemeinsam möglichst gut durch diese belastende Zeit zu kommen.
Genau dieses Miteinander scheint vereinzelt nun jedoch beim Anblick des ersten Lichtscheins am Ende des Tunnels ins Bröckeln zu geraten. Manche verlangen zwar von der Bevölkerung Disziplin, können aber bei erster Gelegenheit selbst nicht darauf verzichten, Feindbildern zu huldigen und klassenkämpferisch nach Zahlern für die Krise zu rufen.
Ja, die Milliardenausgaben der öffentlichen Hand müssen in den kommenden Jahren finanziert werden. Klug wird es dabei sein, auf die Investitions- und Forschungstätigkeit von Unternehmen, auf das daraus entstehendes Wachstum und die damit verbundenen sicheren Arbeitsplätze zu setzen.
Äußerst unklug wäre es, dies über neue Belastungen anzustreben und so die nötige Investitionsbereitschaft zum Erlahmen zu bringen.
Der gemeinsame österreichische Weg der letzten Wochen muss auch über die unmittelbare Zeit der Corona-Gesundheitskrise hinausgehen.
Klassenkampf und Ideen aus dem vorigen Jahrhundert sind dabei das Letzte, was unser Land jetzt brauchen kann.