Der Internationale Währungsfonds (IWF) erwartet angesichts der Corona-Pandemie in Österreich 2020 einen Rückgang des Bruttoinlandsprodukts (BIP) um 7,0 Prozent.Damit wäre das Wachstum der vergangenen zwei Jahre vernichtet und das BIP am Stand von 2017. Für 2021 wird dann mit einer Erholung der Wirtschaftsleistung und einem BIP-Anstieg um 4,5 Prozent gerechnet. Dies geht aus dem heute, Dienstag, veröffentlichten World Economic Outlook des IWF hervor.

Die österreichischen Wirtschaftsforscher hatten in ihrer am 26. März veröffentlichten Prognose einen Rückgang des BIP um mindestens 2,0 Prozent (IHS) bzw. 2,5 Prozent (Wifo) für heuer prognostiziert. Die Oesterreichische Nationalbank (OeNB) erwartete Ende März in einem moderaten Szenario einen Rückgang der Wirtschaftsleistung um 3,2 Prozent. 2019 ist die heimische Wirtschaft noch um 1,6 Prozent gewachsen.

Gleichauf mit Deutschland

Laut der heute veröffentlichten IWF-Prognose liegt Österreich heuer gleichauf mit Deutschland, wo ebenfalls ein BIP-Rückgang von 7,0 Prozent gesehen wird und etwas besser als der Durchschnitt der Eurozone mit einem erwarteten Rückgang der Wirtschaftsleistung um 7,5 Prozent.

Bei der Arbeitslosenrate (nach Eurostat-Definition) in Österreich rechnet der IWF für 2020 mit einem Anstieg auf 5,5 Prozent, nach 4,5 Prozent 2019. 2021 sollte die Erwerbslosenquote auf 5,0 Prozent sinken. Bei der Inflationsrate wird ein Rückgang der Verbraucherpreise (nach EU-Definition) auf 0,4 Prozent im Jahr 2020 erwartet, nach 1,5 Prozent im Vorjahr. Für 2021 wird ein Anziehen der Inflationsrate auf 1,7 Prozent erwartet.

Der IWF hat auch seine Schätzungen für die Weltwirtschaft innerhalb weniger Monate so stark gesenkt wie nie zuvor. "Die Welt hat sich in den vergangenen drei Monaten dramatisch verändert", hieß es am Dienstag im IWF-Weltwirtschaftsausblick. 2020 werde vermutlich die schlimmste Rezession seit der Großen Depression in den 1930er Jahren bringen.

Schlimmer als 2008

"Diese Krise ist wie keine andere bisher." Die wirtschaftliche Lage sei noch schlimmer als in der Finanzkrise 2008/09. Für das nächste Jahr erwartet der IWF eine kräftige Erholung, räumt aber ein, dass diese Schätzung in erster Linie von der Dauer der Pandemie abhängt und am Ende auch Makulatur sein kann.

Die Weltwirtschaft wird laut IWF 2020 um 3,0 Prozent schrumpfen. Damit wurde die Jänner-Schätzung um satte 6,3 Punkte reduziert. In der Finanzkrise hatte die Weltwirtschaft in etwa stagniert, damals waren primär Industriestaaten betroffen. Doch jetzt sind de facto alle Länder in Mitleidenschaft gezogen. Positiv wertete der IWF die schnellen und umfangreichen Rettungsprogramme zahlreicher Regierungen, die sich auf mehrere Billionen Dollar summieren. Dazu kämen die Hilfen der Notenbanken rund um den Globus. Laut IWF sollte im zweiten Halbjahr eine allmähliche Erholung einsetzen. 2021 dürfte die Weltwirtschaft dann um 5,8 Prozent wachsen.