Nach Berechnungen der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB) ist der 11 Milliarden Euro-Rückgang der Wertschöpfung in Österreich aufgrund der Corona-Krise zwischen 9. März und 12. April je zur Hälfte auf das Konsumminus aufgrund der angeordneten Schließungen und auf das schlechtere makroökonomische Umfeld - unter anderem Rückgänge von Exporten und Investitionen - zurückführen.
Im Gegensatz zur Wirtschafts- und Finanzkrise 2009, die vom Finanzsektor ausging und bei der die Realwirtschaft vor allem durch einen Nachfragerückgang getroffen wurde, seien aktuell sowohl die Nachfrage- als auch die Angebotsseite betroffen, schreibt die OeNB am Mittwoch in einer Aussendung.
Tourismus am stärksten betroffen
Am stärksten betroffen sei der Bereich Beherbergung und Gastronomie mit einem Nachfragerückgang von 80 Prozent. Die OeNB-Ökonomen weisen darauf hin, dass durch die geringe Eigenkapitalquote und eine niedrige Liquidität die Hotel-und Gastrobranche wenig Möglichkeiten hat, die Umsatzausfälle abzufedern. Außerdem können die ausbleibenden Gäste nicht zu einem späteren Zeitpunkt nachgeholt werden.
Bei Reisebüros und Reiseveranstaltern kommt die OeNB für den Zeitraum 9. März bis 12. April zu einem Umsatzausfall von 88 Prozent. Ebenfalls massiv von der Corona-Krise betroffen sind die Dienstleistungsbranchen Sport/Unterhaltung und die sonstigen überwiegend persönlichen Dienstleistungen (u.a. Frisör- und Kosmetiksalons). Auch sehr stark betroffen sind Airlines, Möbelproduzenten, Mode- und Schuhhersteller, Autobauer und Zulieferer und Druckereien. "Im Vergleich zu den tourismusbezogenen Dienstleistungen haben die betroffenen Unternehmen der Sachgütererzeugung jedoch durchwegs eine bessere Solvenz- und Liquiditätsposition", so das Fazit der OeNB-Ökonomen.