Einkaufen ist seit Beginn dieser Woche anders. Gewöhnen muss man sich aber nicht nur ans Tragen einer Maske, auch der Einlass in den Supermärkten wird geregelt. Verkaufsflächen müssen so gestaltet werden, dass der Sicherheitsabstand von einem Meter eingehalten werden kann, heißt es dazu im jüngsten Erlass aus dem Gesundheitsministerium. Einzelne Unternehmen, wie etwa Billa, weisen auf ihrer Website darauf hin, dass ein Korb oder Wagerl verwendet werden muss, um die Anzahl der Personen in der Filiale besser kontrollieren zu können. Dabei helfen könnte demnächst auch eine technische Lösung aus Wien, die den Einlass in Geschäften per Ampelsystem regelt.
Der spontane Einfall eines Partners hat die Digitale Mediensysteme GmbH, kurz DMS, aus Ottakring dazu veranlasst, ein solches System zu entwickeln. Das 2004 gegründete Unternehmen unterstützt als Full-Service-Agentur Einzelhandelsbetriebe im Bereich Digitalisierung. Um die Ampel für den Handel einsatzfähig zu machen, hat es zwei Wochen gedauert. Das System besteht im Wesentlichen aus einer Stele, die am Eingang positioniert wird und via LED-Signal in grün oder rot anzeigt, ob man das Geschäft betreten darf oder nicht. Je nach Größe des Eingangs werden die Personen per Kamera oder Lichtschranken gezählt. Nachdem per App eine maximale Kundenzahl definiert wurde, schaltet die Ampel beim Erreichen dieser Zahl auf Stopp. Zudem schickt ein in der Stele verbauter Computer eine Nachricht auf das Handy eines Mitarbeiters oder an das Sicherheitspersonal im Geschäft.
Im Auftrag einer international tätigen Handelskette wird das System derzeit an 15 Standorten in Ostösterreich getestet, fünf davon befinden sich in Wien. Auch für Parkanlagen wäre die Ampel einsetzbar, dazu könnte man auch per Website öffentlich zugänglich machen, ob eine Anlage gerade betreten werden kann, oder ob man davor warten muss. Die ersten Erfahrungen fallen positiv aus: “Es wird gut angenommen, man muss die Kunden aber schon darüber informieren, dass es so etwas gibt und dann auch verpflichtend gilt", erklärt Oliver Nitz von DMS. Dass sich solche Systeme in den nächsten Wochen etablieren werden, ist für ihn unbestritten: “Bald werden wir viele von diesen Dingern sehen, das ist klar. Es wird natürlich einen Gewöhnungsprozess geben, aber das geht unserer Erfahrung nach relativ flott.”
Das Interesse aus dem Handel an derartigen Lösungen ist jedenfalls groß. “Die Anfragen gehen mittlerweile in die Zehntausende", sagt Nitz. Hauptsächlich interessieren sich große und kleine Handelsketten aus dem deutschsprachigen Raum dafür. Diese Woche trudelte auch schon die erste Anfrage aus Großbritannien ein. Wie man der großen Nachfrage nachkommen will? “Das wissen wir selbst noch nicht genau. Eine erste Filialkette mit 500 bis 1000 Stück auszustatten, ist aber kein großes Problem, das kriegen wir in zwei bis drei Wochen hin.”
Andreas Terler