Wer aufgrund der Coronakrise seine Miete nicht zahlen kann, muss sich nicht vor einer Kündigung des Vertrags fürchten. So hat es das Parlament beschlossen. Was die Mieter in der angespannten Lage entlasten soll, sorgt bei einer anderen Gruppe für Entsetzen.
Denn rund 700.000 Menschen wohnen in Österreich in privat vermieteten Wohnungen. Rund 500.000 Vermietern würden nicht nur die Mieteinnahmen fehlen, sie müssen im Fall des Falles auch Betriebs- und Heizkosten übernehmen. „Der Großteil hat die Wohnungen mit Krediten finanziert“, sagt Günter Moser, Präsident des Bundesverbands der Eigentümer und Vermieter.
Laut Gesetz handelt es sich für die Mieter ja um eine Stundung, die sie bis Ende des Jahres zurückzahlen müssten. „Die Betroffenen müssten dann bis zu 1,5 Monatsmieten zahlen, um die Stundung aufzuholen. Mir ist nicht klar, wie das gehen soll“, kritisiert der Verbandspräsident und fürchtet, dass die Vermieter gänzlich um ihre Einnahmen umfallen könnten.
Das Problem: Weder Härtefonds noch Nothilfen greifen den Vermietern unter die Arme. „Wir haben der Regierung vorgeschlagen, dass sie die Mieter direkt unterstützt“, sagt Moser. Der Verband hätte dabei auch die Abwicklung übernehmen können, da er bereits einen Mietzins-Ausfallfonds hat. Wenn Vermietern nicht ebenfalls geholfen werde, fürchtet Moser nun, dass einige überlegen werden, Wohnungen leer stehen zu lassen.
Roman Vilgut