Michael Altrichter ist ein bekanntes Gesicht unter Österreichs Investoren, die auf junge innovative Unternehmen setzen. Der Business Angel warnt nun vor einem Zusammenbrechen der Start-up-Szene.

Schon bisher sei in Österreich im internationalen Vergleich sehr wenig Geld in die jungen Unternehmen geflossen, nun könnte sogar das wenige versiegen. „Jetzt erwischt es auch die Guten“, warnt Altrichter. „Corona könnte ein Massensterben auslösen.“ Er befürchtet, dass die Szene ohne Unterstützung zehn Jahre verliert. Das Problem: Die bisherigen Hilfsmaßnahmen lassen die Start-ups praktisch außen vor. Altrichter: „Die Unternehmen haben oft Kennzahlen, die auf den ersten Blick nicht gesund aussehen.“

Investitionsfreibeträge

Abgesehen davon, dass bereits an politischen Lösungen gearbeitet wird, fordert Altrichter, „dass die Schleusen geöffnet werden müssen, um privates Kapital zu aktivieren“. Konkret müsse es auch für private Investoren das Instrument des Verlustvortrags geben ebenso wie Investitionsfreibeträge. Zudem schlug Altrichter bei einer Videokonferenz der Zeitschrift „Börsianer“ Co-Investments vor, bei dem der Staat privates Kapital in einem bestimmten Verhältnis aufstockt. Auch ein Kapitalzuschuss, wenn ein Unternehmen bereits eine bestimme Summe Investments bekommen hat, wäre eine Chance, die Szene wieder anzukurbeln.

Altrichter sieht auch Chancen in der Krise: „Videokonferenzen sind Mainstream geworden. Wir sind uns einig, dass jetzt eine Digitalisierungsoffensive durch das Land stürmt.“ Der Sprung von offline zu online sei exorbitant. Das Grazer Start-up eyeson, das Videocall-Technologie anbiete, bei dem 100 Gespräche gleichzeitig geführt werden könnten und das dabei Bandbreite spare, „das geht gerade durch die Decke“, so Altrichter. Claudia Haase