Ein Vorarlberger Spielwarenhändler hat bei der Bezirkshauptmannschaft Feldkirch Anzeige gegen die großen Handelsketten erstattet, weil diese in der Coronakrise auch Waren verkaufen, die nicht zur Grundversorgung nötig sind. Das sei ungerecht, die Regelungen müssten für alle gleichermaßen gelten, forderte Mario Sieber von der Spielewelt Feldkirch im Gespräch mit der APA am Freitag.
Seit zwei Wochen dürfen zur Eindämmung des Coronavirus nur der Lebensmittelhandel, Apotheken, Tankstellen usw. geöffnet halten, andere Handelsunternehmen sind geschlossen. Die großen Ketten verkaufen aber nicht nur lebensnotwendige Waren, sondern auch Spielzeug, Sportausrüstung, Elektrogeräte und Gartenartikel. Das stößt dem Spielwarenhändler sauer auf. "Da stehen die Leute dicht an dicht am Spielwarenregal im Supermarkt, während wir geschlossen halten müssen. Dazu kommt noch die aggressive Werbung der Gemischtwaren-Ketten in den Prospekten", empörte sich Sieber. Er forderte Solidarität mit den kleinen Händlern, die es angesichts des Wettbewerbs mit dem Online-Handel das ganze Jahr über schon schwer genug hätten.
Ostergeschäft besonders wichtig
Für ihn ist das Ostergeschäft nach Weihnachten die zweitstärkste Umsatzzeit im Jahr. "Ostern macht 25 Prozent unseres Umsatzes aus", erklärte Sieber. Derzeit behelfe man sich mit Bestellungen, die über Facebook, Telefon, im Onlineshop oder per E-Mail eingingen. Man stelle innerhalb Vorarlbergs kostenlos zu und gewähre auf alles, was nicht preisgebunden ist, zehn Prozent Rabatt. Dennoch sei der Druck derzeit riesig. "Gestern habe ich einen Kunden per Videochat zwanzig Minuten beraten, bevor der dann erklärt hat, er holt es sich doch lieber woanders", so Sieber. Derzeit gehe es vielen kleinen Händlern so. Bei einem befreundeten Gärtner seien nach Bekanntwerden einer Gartenerde-Aktion eines Handelsriesen Bestellungen storniert worden.
Seine Hoffnung sei es nun, auch medial Druck aufzubauen, damit den großen Handelsriesen aus Gleichheitsgründen der Verkauf von nicht lebensnotwendigen Gütern untersagt wird. "Es ist einfach unfair", betonte Sieber und sah gute Erfolgsaussichten. Es gehe nicht an, dass die Großen von der Krise profitierten und die Kleinen das Nachsehen hätten. Die Wirtschaftskammer Vorarlberg ortete eine "Lücke in der Verordnung" und hoffte auf eine baldige klare Richtlinie des Ministeriums. Laut Sieber ist das nicht nötig. "Es ist klar geregelt, was derzeit verkauft werden darf", befand er. Bei der Bezirkshauptmannschaft sei sein Anliegen auf offene Ohren gestoßen, es werde derzeit geprüft.